über Deutschland in den französischen Jura

 

1. Mai
Noch gut 20 Minuten fehlen uns, dass wir startbereit sind.
Plötzlich startet das Auto, welches hinter uns parkiert ist, und es scheppert heftig. — Der Rückwärtsgang wurde mit dem Vorwärtsgang verwechselt... unsere Heckabdeckung ist in Stücke zerbrochen. Fahren können wir so nicht.

 

Nach dem ersten Katzenjammer regen sich die Geister: am 1. Mai ist im Kanton Luzern, wo wir unser WoMo herhaben, kein Feiertag. Zwischen Benglen und Sursee laufen die Drähte heiss. Alle Möglichkeiten werden diskutiert.

 

2. Mai
Heute Morgen ist es klar: wir können sofort starten. Zwar nicht gegen Westen wie geplant, sondern zunächst gen Osten bis Passau/D, wo wir bei Knaus eine Heckabdeckung abholen können, welche dann am Morgen des 3. Mai bei einer WoMo-Werkstatt montiert werden soll.
Alles verläuft bestens:
    •    Die Reise ist zwar lang und teilweise verkehrsintensiv, verläuft aber gut.
    •    Die Heckabdeckung steht bei Knaus bereit.
    •    Und der Garagist empfängt uns freundlich und bestellt uns für den nächsten Morgen auf 8.30h.
Bei einem einfachen, aber guten z‘Nacht bauen wir wieder Kräfte auf.

 

3. Mai
Frühe Tagwache.
Die Zeit bis 13h, wo wir unser WoMo wieder abholen dürfen, verbringen wir 


a) mit der Suche nach einem Lokal, wo wir einen Kaffee trinken können. Ohne Erfolg.

 

b) mit der Besichtigung des Dorfes, das ausser einer modernen Kirche und einem Friedhof nichts Interessantes zu bieten hat.

 

 

c) dann der nicht ganz einfachen Suche nach einer einigermassen netten Spaziermöglichkeit. Bei dieser Gelegenheit kommen wir bei den Werkstätten von Knaus, bzw. deren Lager vorbei, wo -zig neue Wohnmobile auf ihre Abenteuer warten.

 

 

d) und letztlich einem kleinen z'Mittag in einer sehr süditalienischen Pizzeria und wo wir weiterhin die Zeit bis 13h vertun. 
 
Als wir pünktlich bei der Garage ankommen, ist das WoMo zwar parat, aber mit der Suche nach einem Formular für die Rückvergütung der Mehrwertsteuer (inklusiv verschiedenen Telefonaten) wird es 15h bis wir wieder starten können.
Gegen 18h kommen wir auf dem Campingplatz in Aitrach bei Memmingen an.

 

4. Mai
Der heutige Tag war ohne jegliche Abenteuer.
Insgesamt 1100km sind wir ab Benglen gefahren, bis wir morgen ab Lörrach, wo wir heute Abend schön stehen, hoffentlich definitiv auf unsere Frankreichreise starten werden. An dieser Stelle gebührt Ru ein grosses Lob: sie hat diese lange Extrareise ruhig und mit absoluter Sicherheit gemeistert.

5. Mai
Schon gestern hat Ba von ihrem Spaziergang mit Xayra im Lörracher Park geschwärmt. Die Anlage ist ausserordentlich grosszügig und wunderschön angelegt: viel, viel Raum mit alten Bäumen, einem See, Wiesen, Spiel- und Fitnessanlagen, verschiedenen Plätzen zum Grillieren, Verweilen, Spielen - Ba und Xayra sind auch heute morgen wieder begeistert und geniessen den ausgiebigen Spaziergang gleichermassen.

 

Um 11h starten wir - endlich in die Ferien, endlich ohne Autobahn.
Die Fahrt durch die Dörfer im Sundgau mit ihren hübschen Fachwerkhäusern ist abwechslungsreich.

Lange fahren wir dem Doubs entlang, der uns aus der Schweiz mit einem Restaurant, wo es hervorragende Forellen zu essen gibt (und nichts anderes sonst) in bester Erinnerung ist. Heute geniessen wir mit Aussicht auf diesen Fluss ein Picknick.

 

Nach Besançon wechselt die Landschaft. Viele, viele Kilometer weit fahren wir durch Juralandschaft - nur grün: Wiesen, Wälder, Hügel und Auen; das Bild aufgelockert oder unterbrochen von einzelnen Kuhherden oder seltenen Dörfern.
Es drängt sich der Vergleich auf mit der Schweiz, wo es kaum mehr Landschaften gibt, die nicht verbaut sind. Und es wird festgestellt, wie erholsam diese Fahrt fürs Auge ist, welches sich nicht andauernd neu einstellen muss auf die Reizüberflutungen unserer engverbauten Schweiz.

 

Im späteren Nachmittag kommen wir in Arbois an, einem hübschen kleinen Jurastädtchen umgeben von weiten Weinbergen.

 

6. Mai
Endlich wieder einmal länger schlafen und sonntäglich frühstücken!
Den heutigen Tag nehmen wir ruhig - lesen, spielen, einwenig schlafen.
Im späteren Nachmittag spazieren wir ins Städtchen. Auf den ersten Eindruck scheint der Ort grau, einwenig verwahrlost. Je weiter wir kommen umso pittoresker muten die Gassen und Häuser an, welche sich entlang des malerischen Flusses Cuisance aufreihen.

 

Die Kirche Saint-Just, aus dem XII. und XIII. Jahrhundert, ist ausgestattet mit einem 60 Meter hohen Kirchturm. 

 

Wir besuchen auch das Haus in dem Louis Pasteur sich regelmässig aufhielt. Dieses birgt persönliche Andenken, Gegenstände, Apparate und Arbeitsgeräte des berühmten Wissenschaftlers.

 

In einer Brasserie auf dem Hauptplatz von Arbois essen wir gut zu Nacht.

 

7. Mai
Wir fahren zu den „Cascades du Hérisson“, einem 25m hohen Wasserfall.
Vorbei wiederum durch eine wunderschöne Juralandschaft mit hübschen Seen kommen wir auf einem riesigen Naturparkplatz an, wo wir froh sind, dass noch nicht Sommer ist. Allein die heutige Ansammlung von WoMos und Autos genügt schon. Allerdings verteilen sich die Leute und man hat nie das Gefühl auf einer Massenwanderung zu sein.
Der Spaziergang entlang dem wilden Bach ist Natur pur, und dann stehen wir vor ihm, diesem riesig hohen Wasserfall mit seinen fünf Strömen. Er ist mächtig! Das Picknick hier schmeckt besonders gut!

 

Auf dem Rückweg machen wir halt am See bei einer Forellenzucht, wo Ba die erste Forelle ihres Lebens angelt - und Xayra schaut interessiert zu. Allerdings töten kann Ba den Fisch nicht, das muss wer anderer für sie übernehmen. Eine zweite Forelle kaufen wir dazu.

 

 

Der nächste Halt ist in Baume les Messieurs, einem der erkannterweise schönsten Dörfer Frankreichs. Und es tut seinem Ruf Genüge! In einer Senke - wir fahren die Strasse steil hinunter - liegen das Kloster aus dem 9. Jahrhundert und die Häuser dermassen friedlich zwischen den hohen Felsen und Wäldern, umgeben von Wiesen, dass einem wirklich wohl ums Herz wird.

 

Die ehemalige Klosteranlage begeistert durch ihre harmonische Bauweise und durch die Ruhe, die sie ausstrahlt. Die Kirche ist in gotischem Baustil gehalten, schlicht und erhaben. Wir sind froh, den Weg hier her gefunden zu haben.

 

 

Wieder den Berg hinauf kommen wir nach Granges-sur-Baume und finden - worauf wir den ganzen Tag schon gehofft hatten - eine Käserei, wo wir uns mit ortseigenem Käse eindecken. 


Weiter geht die Fahrt bis Champagnat auf einen komfortablen Campingplatz an einem kleinen See.
Die Forellen vom Grill geniessen wir unter wolkenfreiem Himmel...

 

 

- nur in der Ferne türmen sich rosarote Abendwolken.