Neunzehnte Etappe -

           Florida's Nordwesten

 

Auf der Fahrt durch Mississippi sahen wir die ersten Baumwollfelder.


 

Die Dörfer, die wir durchfuhren, machten einen ärmlichen und oft ungepflegten Eindruck. Ganz anders war es in Alabama. Hier waren Dörfer, Häuser und Gärten sehr gepflegt - auch der Strand, an welchem wir Mittagsrast machten.


Voller Vorfreude fuhren wir von Alabama über die Küste nach Florida ein - - - es war die langweiligste Fahrt während der ganzen Reise: vor, neben und hinter uns sahen wir Hotels, Villen, Einkaufszentren oder Fastfood-Ketten. Ganz selten konnten wir hin und wieder kurz einwenig Mexico-Golf erspähen. Das Mühsamste an der ganzen Fahrerei waren die Geschwindigkeitsbeschränkungen und die unzähligen Rotlichter. (Grünphasen kennt man in Florida nicht.) Auch machte Nordwest-Florida einen ärmlichen Eindruck: verlotterte Holzhäuschen oder Wohnwagen. Hier war es das einzige Mal auf unserer ganzen Reise, wo das Strassenbord mit Unrat gesäumt war.

Allerdings mit dem Campingplatz hatten wir Glück: obwohl es Wochenende war, bekamen wir einen hübschen Platz auf dem State Park von Panama City, direkt am Wasser.


Die State Parks haben zwar weniger Komfort (kein Wireless!) - dafür sind sie umso romantischer mit Campfire und viel Natur. Hier konnten wir am langen Strand Muscheln suchen und an der Bay Delphine beobachten.




 

Es war Halloween und Ruth schnitzte "Tony Two" - zur Vorspeise gab es am Abend eine Kürbissuppe. "Tony the first" musste in der schwülen Hitze von New Orleans sein Leben lassen - sein hohler Bauch hatte sich gefüllt mit einem dichten, grünen Schimmelpelz. Der Halloween-Abend war - im Gegensatz zum Schweizer Halloween - sehr friedlich: fröhliche Menschen, viele Lichter und überall Campfeuer. (Im Internet hatten wir vom Vandalismus in der Schweiz gelesen.)



 

Die Fahrt führte über Cedar Key an der äussersten Ecke gegen den Golf hinaus weiter - wieder ein State Park, wo ein versponnenes Fischerdörfchen liegt.



 

Wenig weiter südlich blieben wir für zwei Nächte in Homosassa. Hier haben wir einen State Park in wunderschöner Natur besucht mit einem Resort für verletzte oder für Tiere, die renaturiert werden müssen.



 

 

Beeindruckend sind die vom Aussterben bedrohten Manatees - riesige Seekühe mit winzigen Augen und einem liebenswerten Wesen.


 

 

 

 

Zum ersten Mal haben wir hier Aligatoren gesehen....

 

 

 

 

 

 

 

 nebst unzähligen Vogelarten...

(Bildergallerie = auf erste Bild klicken.)

 

und einem TV-Rhino, das in diesem Park seinen Lebensabend verbringen darf.



 

Alles ist grösser in den USA:
die Campsites sind grösser - all das "gehört" uns.......




 

 

die Sonnenuntergänge sind grösser (die Aussicht auf's Wasser von unserem Platz aus)....


 

 

 

 

 

und der Regen ist grösser (Sicht durch die Windschutzscheibe)....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber alles mal schön der Reihe nach.
Unterhalb St.Petersburg fanden wir in einem State Park den schönsten Platz unserer Reise. Eric besuchte uns und zeigte keinerlei Scheu.



 

Auch nicht der Waschbär, der in der Dunkelheit über unseren Platz huschte.

 

        KEIN BILD !

 

 

Wir genossen einen herrlichen Abend mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.

 

 

 




 

Allerdings dauerte der Frieden nur vorübergehend: um 03.00h nachts wurden wir von sintflutartigen Regengüssen geweckt, so dass Barbara aufstand und eine kühle Naturdusche nahm, um das WoMo vom Strom zu nehmen. Eine Stunde später dann stand Ruth auf und wagte sich ins Nass, um den Stromumwandler ins Trockene zu bringen. Es folgten böenartige Windstösse, die unser WoMo erzittern liessen. Nein - einen Hurricane möchten wir hier nicht erleben!

Auf unserer Weiterfahrt über die "Sunshine Bridge", die 8 km über (durch) das Meer führt (in den USA ist alles grösser....) regnete es nur - der erste anhaltende Regen in diesen drei Reisemonaten!

 


 05. November 2010


 

Everglades und Florida's Keys

 

Bei diesem kühlen, regnerischen und sehr windigen Wetter lohnte sich die Weiterfahrt nicht. Wir blieben zwei Tage in Naples, und es war wieder einmal putzen und waschen angesagt.

Als nächstes galt unser Besuch den Everglades, einer ca. 7000 km2 grossen Marsch- und Sumpflandschaft. Im Gegensatz zum Sumpf, wo das Wasser steht, bewegt es sich in der Marsch ganz langsam vorwärts, und auch die Vegetation ist völlig verschieden: im Sumpf stehen die Bäume mit ihren Luftwurzeln (Mangroven) im Wasser, in der Marsch bilden sich kleine Inseln, wo die Büsche und Bäume wurzeln.



 

In diesem riesigen Naturschutzgebiet lebt eine Vielzahl von verschiedensten, seltenen Wasservögel,  auch Schlangen – und: Alligatoren.



 

 

 

 

 

 

Wir kamen ihnen so nahe, dass wir sie hätten streicheln können.

Verständlicherweise aber begnügten wir uns damit, ihnen bei ihrem stundenlangen Mittagsschlaf zuzuschauen – Alligatoren sind fürchterlich langweilige Tiere…..




 

Weiter ging es dann auf die Keys. Die Keys sind eine über 200 km lange Ansammlung von grösseren und kleineren Inseln. Und da die Amis Brücken lieben, haben sie diese Inseln von Ost nach West miteinander verbunden.  Die längste dieser 40 – 50 Brücken ist 12 km lang, nota bene durchs Meer !

 


Hat man alle diese Brücken und Inseln abgefahren, gelangt man zuletzt nach Key West, dem südlichsten Punkt der USA. Hier vermischen sich die Wasser vom Atlantik und vom Golf von Mexico. Key West ist ein reizendes und recht versponnenes Städtlein, gebaut weitgehend im Viktorianischen Stil.




 

Ernest Hemingway hat oft hier gelebt – wir haben sein hübsches grünes Haus besucht, in welchem sich der Sage nach 60 Nachkommen seiner letzten sechszehigen Katze namens "Snowshoe" weiter vermehren. 60 haben wir nicht gezählt – aber es waren viele!



 

Präsident  Harry S. Truman hat im Winter seinen Wohn- und Regierungssitz von Washington nach Key West verlegt – auch das „Little White House“ haben wir besucht.



 

Hier ist anzumerken, dass viele Rentner aus dem Norden es Truman gleich tun: die „Snowbirds“, wie man sie hier nennt, verlegen ihren Wohnort über den Winter ins warme Florida. Viele von ihnen füllen die Campingplätze und leben hier in ihren riesigen Motorhomes.



 

Wir sind begeistert von der üppigen Vegetation, die schon fast tropisch ist: Kokospalmen, Bananenbäume, Bougainvillea, Hibiskus – alles mächtig!




 

Zusammen mit Hunderten von Menschen haben wir am „Sunset Point“ den Sonnenuntergang bestaunt. Täglich kommen hier die Menschen zusammen, trinken einen „Margarita“ oder essen einen „Key Lime Pie“, fotografieren dazu wie verrückt und applaudieren, wenn die Sonne im Meer versunken ist. 




 

 

 

 

Es war unser letzter Sonnenuntergang im Meer auf dieser Reise – für die letzten Tage werden wir an der Ostküste der USA wieder Sonnenaufgänge bewundern…..

 

 

 

 

 

 

 

Wieder haben wir einen schönen Platz gefunden mit der Möglichkeit für eine Siesta in der Hängematte direkt am Beach.




 

Sehr gefreut haben wir uns über den Besuch der Familie Jürg Schwendener aus Uznach, ein Cousin von Ruth mit Frau Heidi und den Töchtern Martina und Petra.





 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese geschützte "King Conch" wurde wieder in die Freiheit einlassen !


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und wer macht sich hier wohl auf den Weg zum Schwimmen? Ist es Ruth oder ist es Barbara?

 

 

Bitte auf diese Frage nicht antworten - es ist kein Wettbewerb !

 

 

 

 

 

 

 

13. November 2010


 

Key Largo, FL

 

Hier haben wir DEN Campground gefunden, wie wir uns dies für unsere „Ferien“ in Florida gewünscht hatten. Wir haben einen Platz direkt am Wasser, umgeben von „floridaler“ Vegetation – eine mit Palmblättern gedeckte Loggia, ein Swimmingpool für Barbara’s Morgenschwumm (während Ruth noch schläft…) und Einkaufsmöglichkeiten in „walking distance“.




Trotzdem haben wir für die verschiedenen Unternehmungen noch ein kleines Auto gemietet, denn hier ist das WoMo nun als Ferienhaus eingerichtet.

 

Die Unternehmungen:

 

Nummer 1

Warum wohl sind die Beiden so glücklich ?



Auf dem Flyer haben wir gelesen: „One thing is certain: swimming with a Dolphin will change you.“ Da muss schon etwas dran sein, denn seither haben wir nie mehr gestritten.

 

Samanta und Alfonz

Bildergallerie (auf erstes Bild klicken)

Tschüss ihr Zwei - es war wunderschön - Danke !

 

16. November 2010

 

Nummer 2

war ein zweiter Ausflug in die Everglades. Diesmal haben wir die Mangroven gesehen - ein wunderbares Naturparadies!




Bei der Rückfahrt traversierten wir einen Kanal, der ursprünglich ein Korallenriff war, welches in früheren Zeiten auseinander gebrochen ist. Die Korallen sind noch gut sichtbar.


 

Number 3

Ein Katamaran brachte uns ca. 8 km ins Meer zu den geschützten Korallenriffs vor der Küste. Hier konnten wir schnorcheln und die Unterwasserflora und –fauna beobachten.




 

Number 4

Wir besuchten das „Theatre of the Sea“, eine Einrichtung, wo Delphin-, Seelöwen- und Papageienshows gezeigt werden und wo in einer grossartigen Flora die exotischen Tiere des Wassers gezeigt UND gepflegt werden – so unter anderem drei von Booten verletzte, invalide Meeresschildkröten.





 

 

 

 

 

 

Und heute ist ein letzter Ferientag: Wäsche, Webseite, Kühlschrank füllen und das WoMo wieder umrüsten für unsere letzten Etappen nordwärts bis Baltimore…

18. November 2010


 

Florida's Atlantikküste

 

Miami atmeten wir im „Vorbeiflug“ ein, auch die Häuser der Reichen und Schönen,




 

 

 

 

 

 

 

 

 

verliessen dann aber die Autobahn, um in Miami über den „Ocean Drive“ mit den hübschen Art Deco-Häusern zu fahren.

 

 

 

 

 

 

 

Am Beach hätten wir in einem Strandbeizli gerne etwas Kleines gegessen – aber so etwas gab es hier nicht – nicht einmal einen Hot Dog-Stand.



 

Die nächste Station war Rockledge, wo wir im „Swiss Inn“ übernachteten, das Ruth’s Cousin Jürg und Familie gehört.


 

Von hier aus machten wir einen Ausflug ins nahe „Kennedy Space Center“ und entdeckten dabei unsere Begeisterung für die Weltraumfahrt.


 So machten wir einen simulierten Shuttle Start mit


 und fühlten uns dabei sehr stark!



 

Im Saturn V/Apollo Center erlebten wir noch einmal Start und Landung der ersten Mondexpedition



und bewunderten die Saturn-Rakete und alles was dazu gehört: die Space-Kapsel, die Astronauten-Anzüge und vieles mehr.




 

 

 

 

 

 

 

Mit dem Bus unternahmen wir einen Ausflug ins NASA-Gelände. Dort sahen wir auf der Abschussrampe die „Discovery“, welche darauf wartet am 3. – unterdessen verschoben auf den 17. Dezember – zum letzten Mal in den Weltraum geschickt zu werden.



 

Unser nächstes Ziel war der Anastasia State Park in der Nähe von St. Augustin. St. Augustin ist ein reizendes kleines Städtchen –



das älteste der USA mit dem ältesten Schulhaus der Vereinigten Staaten.




 

Wir waren hingerissen – alles ist so liebevoll hergerichtet. Fast hätte es Barbara reizen können noch einmal ins Schulleben zurück zu kehren – vor allem für die Mittagspause im  Garten – aber die Regeln für die Lehrer haben sie abgeschreckt...!


aufs Bild klicken um zu vergrössern

 

 

 

 

 

 

 

Auch St. Augustin hat seine schrägen Seiten:


 

 

 

 

 

 

 

 

Amerikaner lieben kleine Hunde...

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

....auch Nippes und Kitsch (wer findet die Dame im Bild?)....


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

...und sie bereiten sich auf Advent vor….


 

Wegen „Thanksgiving“ sind die State Park Campingsites voll – so mussten wir zügeln. Auf Little Talbot Island State Park nähe Jacksonville fanden wir zum Glück einen hübschen Platz mit fantastischer Aussicht,






und einem wunderschönen Wald,


 

 

wo wir unser erstes Gürteltier wegrennen sahen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Strand war herrlich. Die Badesaison ist für uns zwar zu Ende aber der Spaziergang dem weiten Strand entlang war traumhaft schön.

Bildgallerie = auf erstes Bild klicken

 

Auch die Ausbeute an Muscheln und Seegetier lässt sich sehen!



Pfeilschwanzkrebs

 

 

Auf diesem Platz konnte Barbara wohl zum letzten Mal in dieser Saison ihre pyromanische Neigung voll ausleben,



 

und wiederum genossen wir einen herrlichen Sonnenuntergang.


 

Damit haben wir uns von Florida verabschiedet.

 

Nachtrag 1

Zu einem „Thanksgiving Turkey“ waren wir leider nicht eingeladen – obwohl wir Leute sahen, die für dieses grosse Familienfest sechs bis sieben Turkeys samt dem ganzen Equipment auf den Campingplatz gebracht hatten…

Nachtrag 2

In den USA ist alles grösser:

die Untersuchung von Barbara’s Blasenentzündung kostete 650.00 $…. (5 Minuten Arzt / 7 Minuten Krankenschwester / ein Nachthemd / 1 ½ Stunden Wartezeit + 1 Dosis Antibiotikum.) Die Antibiotikum-Packung, die Ruth in der Apotheke holte, war gratis  - da verstehe einer die Amis….


01. Dezember 2010