Sechste Etappe - Yellowstone National Park
Wir waren kaum 15 Minuten im Yellowstone NP unterwegs, da trafen wir am Strassenrand auf eine Autoreihe und viele mit Fotoapparaten bewaffnete Menschen. Das erste Tier vor unserer Linse: ein Grizzli !
Bis zu unserem Campingplatz (ca 2 Stunden Fahrt) trafen wir weiter auf ein Pronghorn (Antilopenart), eine Herde Bisons mit Kälbern, zwei Wölfe, zwei Bold Eagles (Weisskopf-Adler) und Wildgänse.
Ja, und überhaupt, wir hatten ja solch ein Glück! Auch mit dem Campingplatz, den wir erst am Vortag reserviert hatten, klappte es auf Anhieb - keineswegs selbstverständlich zu dieser Jahreszeit. Der Stellplatz ist mitten im Wald ohne Komfort wie Elektrisch, Wasseranschluss, Ausguss. Auch Duschen gibt es keine, einzig drei sehr saubere Toiletten. Dafür gibt es unendlich viele Verhaltensmassregeln betreffend Esswaren und Abfällen - wir verweilen ja schliesslich im "Bear Country". Unser WoMo genügt mit der hauseigenen Gasversorgung und dem 140 lt-Wassertank allen unseren Bedürfnissen an die Zivilisation. Auch die Heizung funktioniert bestens. (Die Nächte sind sehr kalt.)
Die nächsten zwei Tage erforschen wir vorwiegend mit vier Rädern, aber auch per Pedes den Park, der mit rund 10'000 km2 eine enorme Ausdehnung hat und auf einem Hochplateau in über 2000 m Höhe gelegen ist.
Wir geraten von einem Highlight zum nächsten und sind völlig überwältigt. Zunächst ist wiederum die Grösse und Weite der Landschaft, die in ihrer Gestalt immer wieder wechselt: riesige Föhrenwälder, zum Teil mit viel Tot- und Brandgehölz, wild geformte Felslandschaften, sanfte Hügel und tiefe Canyons, Seen und Flüsse.
Nebst den schon genannten Tieren begegnen wir einer Elchkuh, einem Hirsch, einem Otter, einer Grizzlifamilie, einem Coyoten und immer wieder Bisons - sogar auf der Strasse zwischen den Autos
Zu den absoluten Höhepunkten gehören die Geysire, die sich in allen Farben und Formen präsentieren - zum Teil "schlafend", ruhig sprudelnd oder die vereinzelt uns mit einem Ausbruch überraschen, wobei Ruth mit einem erschrockenen gut bündnerischen Ausruf "huara siech !" davon rennt. Weit umher riecht es nach Schwefel.
Der Favorit ist der "Old Faithful Geysir", der in regelmässigen Zeitabständen und mit seiner Fontänen von bis zu 55 m Höhe riesige Touristenscharen anzieht.
Ganz anders als die Geysire präsentieren sich die "Mammoth Hot Springs". Das heisse Quellwasser bildet Terrassen. Dort wo das Wasser versiegt ist, erinnern die weissen zu Travertin erstarrten Ablagerungen mit toten Bäumen und Gebüschen an Sodom und Gomorrha.
Dort aber, wo die Quellen sprudeln überraschen Becken, die in allen Farben und Formen schillern und deren Grund oft von filigranen Mustern durchsetzt ist.
Farben und Formen, dies ist für uns das Grundthema dieses einzigartigen Parkes - als nächstes dann der "Grand Canyon of the Yellowstone", eine vom Yellowstone River tief ausgewaschene Schlucht. Über eine 94 m hohe Felswand braust der "Lower fall" - die Gischt erreicht eine Höhe von gut 50 Metern. Die Felsen der Schlucht in ihren bizarren Formen schillern in Farben von gelb über rot bis blau-violet.
Wir sind erschüttert und dankbar, ob all dem Wunderbaren, das wir in diesen drei Tagen in diesem Park schauen und erleben durften.
Anmerkung: Seit gut drei Wochen sind wir jetzt mit unserem lieben WoMo unterwegs und haben keinerlei nennenswerte Pannen oder sonstige Zwischenfälle erleben müssen. Auch dafür sind wir sehr dankbar.
26. August 2010