Fünfzehnte Etappe - Mesa Verde und Colorado
Mesa heisst Tisch => bedeutet Hochplateau, Verde heisst grün => bedeutet Wald und Gebüsch. Steil steigt die Strasse auf das 2500 m ü.M. liegende Hochplateau, wo in der Zeit zwischen dem 6. und 13. Jh. die Anasazi-Indianer gelebt hatten. Ihre "Cliff Dwellings" (Klippen-Wohnungen) haben sie in offenen Höhlen gebaut.
Zum "Cliff Palace" kletterten wir über Stufen in die Tiefe, später über Leitern wieder zurück auf das Hochplateau
Hier in der Tiefe im Schutz der Felsen boten über 200 einzelne Wohn- und Speicherräume sowie 23 Kivas bis zu 250 Menschen Schutz und Unterkunft. Kivas sind Kulträume, die in den Lehmboden gegraben wurden und nur über Leitern erreichbar waren.
Beeindruckend waren die architektonischen Fähigkeiten dieses einfach Volkes, das über keinerlei Schriftzeichen verfügte und doch fähig war, gerade Mauern mit sauberen rechteckigen Kanten oder runde Türme zu bauen.
Woher dieses Volk gekommen war und weshalb es diese gut gebauten Behausungen verlassen hatte, bleibt bis heute ein Rätsel (war es Krankheit, Hunger, Krieg?) zumal die Menschen bei ihrem Wegzug volle Speicher zurück gelassen hatten.
Es war spannend einen Tag lang den Spuren dieser längst versunkenen Kultur nachzugehen und sich vorzustellen, wie ihr Leben sich in dieser von Ruhe erfüllten Naturlandschaft abgespielt haben mochte.
Die Fahrt durch Colorado war unglaublich anheimelnd - das Gefühl hätte aufkommen können, wir wären in der Schweiz: ein Hochtal wie das Engadin zum Beispiel - gelbleuchtende Bäume, statt Lärchen waren es Birken und Espen, liebenswürdige Chalets im Blockhausstil und Alpweiden.
Den Bergrücken empor klettern die Nadelwälder, nur: wir befanden uns nicht auf 1400 m sondern auf über 3000 m - und die Waldgrenze liegt nicht wie bei uns auf 1800 m sondern bei gut 4000 m.ü.M ...........
Sich dies vor Augen zu halten ist schon speziell - zumal auch in dieser Höhe die Tagestemperaturen am 1. Oktober noch sommerlich waren (Shorts und Shirts ).
Im Hochgebirge besuchten wir die kleine ehemalige Silberminen-Stadt Silverton, die dank der Dampfeisenbahn, die sie mit dem "Tal" (2000 m.ü.M.) verbindet, nicht zur "Ghost Town" verkommen ist.
Eine Hauptstrasse von 500 m Länge mit hübschen Häuschen im Westernstil (Boutiquen, Restaurants und 1-2 Hotels - man muss ja überleben !)
...natürlich auch ein Kirchlein und ein Gefängnis...
...und rundum ein paar adrette Häuser im viktorianischen Stil, was hier oben doch sehr erstaunt!...
....und auch sonst gibt es noch so einige "schräge" Sachen in diesem Hochgebirgs-Städtchen....
Am nächsten Tag Szenenwechsel: Weiterfahrt durch die Berglandschaft mit grünen Weiden und immer wieder auch grossen Rinderherden. Und plötzlich vor uns direkt an der Strasse kommt Leben in die Sache!
Zwei Rinderherden, die über eine Zeit lang zusammen gegrast haben, werden von berittenen Cowboys getrennt - eine absolut authentische Wildwest-Szene, die uns begeistert.
6. Oktober 2010