KROATIEN 2014

24. August 2014 - 6. Oktober  2014

 

24. August

Wir fahren erst nach dem Mittag weg in Richtung Engadin/Ofenpass. Auf dem Wolfgang vor Davos treffen wir Rosmarie B. zu einem Kaffeehalt. Weiter geht es nach Naturns im Südtirol.

Bei strömendem Regen fahren wir am nächsten Tag gegen den Gardasee, mal auf der Nationalstrasse, dann wieder versuchen wir es auf der Brenner-Autobahn. Überall das gleiche Bild: stockender Kolonnenverkehr. Die Fahrerei ist zermürbend, für 178 km brauchen wir 5 1/2 Stunden!

 

In Lazise werden wir von Giesela & Franz und Verena & Ruedi sehr herzlich empfangen. Wir stehen auf einem hübschen Agroturismo-Camp mitten zwischen Olivenbäumen mit Blick auf den Gardasee.

Der von Franz vorgesehene Campingplatz ist wegen des vielen Regens teilweise überschwemmt, und die Stellplätze sind matschig - auch hier war der Sommer offenbar schlecht.

Für den geplanten Opernausflug nach Verona ist das Wetter zu unsicher und zu kühl, deswegen bleiben wir nicht lange hier. Ausserdem hat Ruth sich stark erkältet.

 

31. August

Weiter geht es nach Grado, ein nettes Örtchen wenig vor Triest. Hier wäre zum ersten Mal Gelegenheit zum Schwimmen; das Wetter ist herrlich sommerlich, aber das Wasser ist viel zu seicht. Darum fahren wir vom Campingplatz mit den Velos nach Grado und geniessen den Bummel durch's Städtchen.

 

Nachdem auch Astrid & Egon zu uns stossen, geht es am 26. August weiter nach Kroatien auf die Insel Cres/Losinj. Hier bleiben wir zwei Nächte. Die Möglichkeit zum Schwimmen ist hier besser und auch ein Hängemattenschlaf tut gut.

Wir verabschieden uns von Verena & Ruedi, die leider nicht weiter mit uns fahren, da sie andere Pläne haben.

 

 

 

 

Fähre von Brestova, dem Festland, nach Porozina auf der Insel Cres.

 

 

 

 

 

 

                Die Insel Cres


.... und bei Nacht

Mali Losinj bei Tag....

 

                     Schön sind die überall verstreuten Skulpuren in Osor

ca. 90 % der Gesamtbevölkerung der Insel - d.h. ca. 3000 Menschen - leben im hübschen Hauptort Cres-Stadt.

 

 

 

 

 

Das nächste Ziel ist Sibinj, wo Egon einen hübsch gelegenen, terrassierten Platz direkt am Meer vorgesehen hat. Wir geniessen einen ruhigen Abend mit Aussicht aufs Meer und wunderbar wechselnden Abendstimmungen.

 

5. September

In der Nacht kommt ein heftiges Gewitter auf mit Regen, Blitz und Donner, und gegen Morgen einer starken Bora. Der kühle Fallwind aus dem Norden schaukelte unser WoMo stark und riss heftig an der Fahrrad-Plache, so dass die Nacht sehr unruhig wurde.

 

Weiter geht die Fahrt ins Landesinnere zu den Plitvicer-Seen. Die Landschaft ist hier sehr schön, mit sanften Hügeln, viel Wald und Landwirtschaft. Wir sind auf gut 700 m.ü.M. Wieder beginnt es heftig zu regnen, aber zum Glück finden wir einen guten Campingplatz.

 

Als wir am andern Morgen aufwachen, ist die Temperatur 11° C, es regnet durchdringend und weiterhin bläst heftig die Bora. So entscheiden wir uns zurück zu fahren, ohne die vielgerühmten Seen gesehen zu haben. Die Fahrt ist mühsam - wegen der Bora dürfen auf der Autobahn nur 40 Stundenkilometer gefahren werden.

 

 

 

 

 

 

Netze zur Muschelfischerei werden hier an Bojen befestigt.

 

Wir fahren nach Starigrad auf einen Platz, wo wir ein paar Tage zu bleiben gedenken. Weiterhin ist das Wetter unstabil. Von Verena & Ruedi hören wir, dass sie mittlerweilen in Verona abgekommen sind: Nieselregen, 14°...

 

Am nächsten Tag überraschen uns Franz & Giesela, dass sie zurückreisen müssen, weil zuhause Probleme anstehen. Das bedauern alle sehr. Doch heute ist es nicht möglich zu fahren, weil die Küstenstrasse und die Autobahn wegen der Bora gesperrt sind.

Ruth liegt mit einer Migräne im Bett, Barbara macht Joghurt und bäckt Brot. Noch ein letztes gemeinsames Nachtessen, dann gilt es Abschied zu nehmen.

 

Mit Astrid & Egon fahren wir Richtung Süden nach Split. Unsere Freunde wollen hier die Fähre nehmen, um nach Italien überzusetzen, wo sie hoffen, den Sommer zu finden. Vorerst bleiben sie aber noch einen Tag hier und besichtigen mit uns die Stadt Split. Mittlerweilen ist auch hier das Wetter wieder besser geworden.

 

Der römische Kaiser Diokletian errichtete hier einen riesigen Palast. Dieser stellt die Ummauerung eines Altstadtteils dar, der frei zugänglich ist. Der ca. 295 - 305 n. Chr. erbaute Palast ist das besterhaltene Monument römischer Architektur in Dalmatien. Der fast quadratische Grundriss hat ca. 40 000 m2 und ist von knapp 20 m hohen Mauern umgeben. Diese werden von einem See- und drei Landtoren unterbrochen. Die Kathedrale, welche sich innerhalb der Mauern befindet und im 6. bis 7. Jh. als Mausoleum für Diokletian gebaut wurde, fungiert bereits seit dem 13. Jh. als Bischofskathedrale.

 

 

 

 

Wir besuchen die weitläufigen Untergeschosse des Palasts und sind beeindruckt von deren Grösse und Architektur.

 

 

 

 

 

Die engen Gassen, von hohen Mauern gesäumt, bieten eine wunderbare Kulisse für die vielen Strassenkaffees. Vor den Toren der Altstadt bieten unzählige Stände ihre Ware feil.

 

 

8. September

Das nächste Ziel ist Zaostrog. Egon führt uns in die Cetinaschlucht - beliebt für sein Canyoning - eine schöne Abwechslung zur Küstenstrasse.

 

Bei einer Strassenkreuzung entscheiden wir uns, weiter durch die Berge zu fahren. Die Fahrt ist schön aber sehr lang. Wir fahren durch kleine Dörfer, wo man sich nur schwer vorstellen kann, wovon die Menschen hier leben. Man sieht kaum Jemanden, und wir wundern uns, dass bei den bewohnten Häusern nur selten Gemüsegärten angebaut sind. Das Land steht weitgehend brach, hin und wieder entdecken wir ein geerntetes Kornfeld, ein Maisfeld oder eine kleine Herde Schafe oder Ziegen. Viele Häuser mit Einschüssen aus dem Jugoslawienkrieg stehen verlassen da.

 

Schön ist der Teil der Küste entlang, genannt 'die Riviera von Makarska', die einwenig ans Tessin erinnert. Erst gegen 18h kommen wir auf dem Campingplatz an.

 

 

Weiter geht es nach Dubrovnik. Dies ist bis jetzt die schönste Strecke unserer Reise. Sie führt vorbei an den malerischen Baćinska Seen. Wunderschön ist die Fahrt hoch über dem Nevretadelta, welches intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Die ordentlichen Anlagen mit Frucht- , Olivenbäumen und Gemüse oft umgeben von Bewässerungskanälen beeindrucken uns.

 

Dann fahren wir eine kleine Strecke durch Bosnien-Herzegovina. Auffallend sind hier die neuen Hotelanlagen in Neum, wo wir einen Mittagshalt einlegen.

 

 

 

 

 

 

 

Das ist nicht der Chauffeur !

 

In Dubrovnik finden wir auf dem weitläufigen Campingplatz problemlos zwei Stellplätze. Ein Bad im Meer bringt Abkühlung.

Wir freuen uns alle auf den nächsten Tag, wo wir uns für eine Schifffahrt angemeldet haben. Die Tagwache ist früh; gerade können wir noch draussen frühstücken, bevor ein gewaltiges Gewitter losgeht. In „no time“ sind alle Stellplätze knöcheltief überschwemmt. Wir sehen unsere Schifffahrt davon schwimmen. Doch im letzten Moment lässt der Regen nach. In Eile packen wir den Rucksack und finden uns ein zum Auslaufen. Drei verschiedene Inseln (Koločep, Lopud und Šipan) laufen wir an, wo wir genügend Zeit zu Besichtigungen haben, einen ausgezeichnet gewürzten Fisch zum Mittagessen bekommen und auch schwimmen können. Bei der Heimkehr gibt's noch einmal einen kurzen Regen.

 

Auf der Insel Kolocep verweilen wir eine Stunde und bewundern die trotz Kargheit schöne Vegetation.

 

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Die Insel Locup ist grösser, aber wie Kolocep ebenfalls autofrei. Die Trauben sind einzeln eingepackt zum Schutz vor Schädlingen und Vögel.

Nach einem Spaziergang durch das Örtchen erwartet uns ein feines Mittagessen auf dem Schiff.

 

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Sipan ist die grösste der drei Inseln und wird via Fähre mit Autos bedient. Auf Sipan haben wir Gelegenheit zum Baden, bevor wir begleitet von Möven zum Camp zurück fahren.

 

9.September

Nachdem Astrid & Egon uns nun doch bis Dubrovnik begleitet haben, verlassen sie uns heute gegen Mittag. Sie wollen über Montenegro und dann von Albanien aus nach Süditalien fahren. So bleiben wir, nach einer gemeinsam geplanten Reise, alleine zurück!

 

Nach einem Mittagsschlaf (Ruth) und einem Schwumm im Meer (Barbara) fahren wir mit dem Bus in die Stadt. Dubrovnik, das "Kroatisches Athen", "Perle des slavischen Südens", "schönste Stadt der Adria" - es gibt kaum einen Namen, den die Dichtung und die Reiseliteratur für diese beeindruckendste und faszinierendste Stadt Kroatiens ersonnen hat.

 

Von der Stadtmauer, welche das alte Dubrovnik umschliesst, geniessen wir einen grossartigen Rundblick auf die Gassen und Dächer der alten Stadt und auf die umliegenden Gewässer. Wir sind fasziniert von diesem Ausblick, der sich uns immer mit neuen Fassetten darbietet.

 

Die Altstadt zeigt ein Bild hoher Häuser und enger Gassen, oft geschmückt mit üppigen Blumen- und Pflanzenkübeln. Schier aus den Mauern blühen die Blumen.

 

 

 

 

 

Wir setzen uns in ein Strassenkaffee und beobachten die vorbei spazierenden Menschen. Auch besuchen wir zwei, drei der vielen Kirchen, wobei die Russisch-Orthodoxe Kirche uns am meisten berührt.

 

Erfüllt von grossartigen Eindrücken kehren wir nach einem guten Nachtessen in einem der unzähligen Strassenrestaurants auf den Campingplatz zurück.

 

 

11. September

Von Dubrovnik fahren wir auf die Halbinsel Pelješak, die Halbinsel der Weinbauern und Austernzüchter.

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In Ston halten wir an, um die gewaltige Befestigungsmauer anzuschauen. Es ist die längste Verteidigungsmauer Europas und zieht sich über 5km den Hang hinauf. Sie wurde vor allem zum Schutz der wertvollen Salinen gebaut, die schon von den Illyern angelegt wurden und die heute noch in Betrieb sind.

 

Die Fahrt ist recht lang und heiss und führt durch eine hügelige Landschaft mit sehr üppiger Vegetation und grossen Weinanbauten. Kurz vor der Ortschaft Orević wählen wir den Camping Nevio, der hoch über dem Meer liegt, und wo ein steiler Fussweg zum Wasser hinunter führt. Ein Schwumm im salzigen Nass bringt Abkühlung.

 

In der Nacht fängt es einmal mehr an zu Gewittern mit Blitz und Donner und starkem Regen. Auch der nächste Tag ist gewitterig und die Brandung klingt stürmisch in die Höhe.

14. September

Dies war ein Tag, wo es möglich war, wieder einmal Fotos und Text für die Website vorzubereiten, zumal wir endlich auch wieder WiFi-Zugang hatten.

 

Am nächsten Tag regnet es trotz schlechter Prognose nicht mehr und wir können unsere frisch gewaschene Wäsche im Wind trocknen lassen. Wir machen es uns gemütlich mit Hausarbeit und Lektüre in der Hängematte, und abends lassen wir uns im Camp-Restaurant am Grillfeuer verwöhnen.

 

 

Jeden Tag in der Zeit der morgendlichen oder abendlichen Dämmerung hören wir in der Nähe ein Rudel jener Schakale heulen, die als letzte ihrer Artgenossen hier noch auf europäischem Boden leben. Es ist ein schauerlich schöner Gesang.

Zum Glück wird es wieder sonnig. Am 3. Tag fahren wir mit den Fahrrädern nach Orebič und von dort mit dem Schiff auf die Insel Korčula. Das Städtchen, welches den Namen der Insel trägt, wird gelobt als "Kleines Dubrovnik" und es enttäuscht nicht.

 

Wir sind erstaunt, fern vom Festland ein Städtchen zu finden, welches eine solch gut erhaltene mittelalterliche Bauweise aufzeigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es ist möglich, hier Marco Polos Geburtshaus zu besichtigen, eines der vielen, die unter diesem Namen an verschiedensten Orten laufen. Auf jeden Fall wird dieser Name in manchen Boutiquen gut vermarktet.

 

Und hier noch einige Impressionen aus Korcula - einfach, weil es so schön ist.................

 

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Als wir am nächsten Tag wegreisen, werden wir von verschiedenen Leuten sehr lieb verabschiedet:

  • von Luz & Christina, die uns am Abend zu einem Glas Wein und Likör eingeladen haben;
  • von Van & Jill, den beiden Engländerinnen, die neben uns stehen mit einem so grossen Wohnmobil, dass auf ihrem Stellplatz keine Möglichkeit mehr ist, einen Tisch mit zwei Stühlen zu stellen;
  • und von dem freundlichen Ehepaar, mit deren drei Hunden wir in Gedanken an Kyra und Sherin schäkern durften.

 

Wir schiffen von der Insel über aufs Festland und fahren von Ploče bis Trogir, wo wir das nächste "Dubrovnik'sche" Städtchen anschauen wollen.

18. September

Auf dem Campingplatz gibt es eine Massage in einem luftigen Zelt. Barbara lässt sich das am nächsten Morgen nicht entgegen und geniesst eine einstündige Anwendung.

 

Mit einem Schifftaxi fahren wir am Nachmittag vom Campingplatz nach Trogir.

 

Wieder schlendern wir durch mittelalterliche Gassen. Es muss wohl eine Eigenheit der Kroaten sein, dass sie um eine am Meer gelegene Siedlung einen Graben gruben und so eine künstliche Insel schufen. Berühmte Beispiele hierfür sind Primošten, Nin und eben Trogir, die Perle Mitteldalmatiens. Im Gegensatz zu Dubrovnik hat aber Trogir keine Stadtmauer, sondern die äusseren Häuser, eng an einander gereiht, verleihen der Stadt einen wehrhaften Charakter.

 

 

Wir geniessen es, durch die engen Gassen zu spazieren und diesmal nicht nur die schönen alten Häuser und Kirchen sondern auch die vielen Kleiderläden anzuschauen, die für einmal einen ganz anderen Modestil aufweisen als in sonstigen kroatischen Städten. Natürlich können auch wir nicht widerstehen!

 

Man kann nicht behaupten, dass sich die kroatische Küche mit viel Raffinesse auszeichnet. Heute Abend aber essen wir im Restaurant Kamerlengo hervorragenden Dorade vom Grill. Auch der kroatische Wein von der Insel Peljesac dazu ist sehr fruchtig und gut. Das Lokal kann weiter empfohlen werden.

 

Am nächsten Tag fahren wir weiter und suchen einen hübschen Campingplatz, wo wir einige Tage bleiben möchten, um noch die letzten Sommertage zu geniessen. Nach langem Suchen werden wir auf der winzigen Insel Murter nahe den Kornaten fündig. Hier geniessen wir richtiges Ferienleben mit Schwimmen, Hängematte und Veloausflügen.

 

 

23. September

Zum Thema Gewitter: grundsätzlich haben wir gutes Wetter - aber immer wieder gibt es Gewitter. Und wenn die kommen, dann sind sie heftig: mit wunderschönem Blitz und Donner und mit sintflutartigen Regenfällen. Auf Murter erzählen uns unsere Nachbarn, dass bei heftigen Regenfällen das Wasser die rote Erde wegschwemme, die sich dann vor dem WoMo sammle. Wir haben das Glück, dass eine Familie bei der Abreise ihre Plastikmatte zurückliess und wir die übernehmen können. Wir reinigen sie mit dem Schlauch und legen sie 4x zusammen, weil sie viel zu gross ist. Und - beim nächsten Regen fliesst der rote Strom über die Matte, den wir mit dem Schlauch wieder abspritzen. So können wir uns "sauberen Fusses" vor und in unserem WoMo bewegen.

 

 

Dieses Frühlingskätzchen kam uns abends besuchen und wir hätten sie beinahe mit nach Hause genommen. Die Vernunft hat aber gesiegt. Einen Namen hat sie jedoch bereits erhalten. Wir tauften sie Nieva (weiss wie der Schnee...........)

 

 

 

 

 

 

Nach 5 Tagen reisen wir weiter nach Nin unweit von Zadar. Hier stehen wir auf einem riesigen Campingplatz, den wir im Sommer lieber nicht erleben möchten, weil dann ein unbeschreiblicher Betrieb sein muss mit Animation, Disko und Rummel etc. Aber jetzt geht's, obwohl noch immer viele Touris da sind.

 

Heute machen wir einen Ausflug nach Zadar - 19km in die Pedalen hin, und nochmals soviel zurück. Von der Stadt haben wir nicht sehr viel gesehen.

Denn: in einer kleinen Nebenstrasse rennt hinter einem Auto eine junge Frau hervor, genau vor Ruth's Fahrrad. Erstere landet in der Mitte der Strasse, Ruth mit einem eleganten Hechtsprung über den Lenker am Boden. Barbara, die von hinten alles im Zeitlupenraffer beobachten muss, schreit laut "Oh, oh, oh, oh!" Ein Schrei der allen Schmerz beinhaltet...

Die beiden Protagonistinnen regen sich; dass die Sprinterin sich erhebt beruhigt Barbara nicht, dass Ruth beteuert, ihr sei nichts passiert, auch nicht. Mit vereinten Kräften mit der Unterstützung eines Anwesenden wird Ruth auf die Beine gestellt.

Gottlob - dem Fahrrad hat's nichts gemacht.....! Der rechte Fuss und die rechte Hand schmerzen, an Knöchel und Ellbogen ist die Haut geschürft - aber sonst ist alles heil und nichts gebrochen. Und die weissen Hosen sind weder zerrissen noch haben sie Schmutzspuren..... Der Schock ist gross, aber Ruth hatte eine riesige Portion Glück im Unglück.

 

 

Doch nach diesem Schrecken muss ein Eis her............. Nur welche Sorte soll es sein ??


Das ist kein Gemüse - es ist wirklich Glacé.

 

 

Die Stadtbesichtigung wird abgekürzt und verschoben....

 

.... und die 19km Rückfahrt verlaufen problemlos, mit Sicht in die Berge und aufs Meer und einem grossartigen Sonnenuntergang.

 

Ein gutes Nachtessen mit einem hervorragenden Wein bringt diesen Tag zu einem guten Ende.

 

 

Trotz Schmerzen in Fuss und Hand fahren wir am nächsten Tag mit dem Velo nach Nin. Nin ist eine jener "künstlichen" Inseln, die wir schon beschrieben haben, diesmal in Miniaturausgabe.

 

Das Städtchen ist ausserordentlich gepflegt und zum jetzigen Zeitpunkt wunderbar ruhig. Wir schlendern durch die Gassen, kommen zu einem römischen Ausgrabungsfeld.....

....und nach ein paar Schritten stehen wir vor der kleinsten Kathedrale der Welt. Sie erinnert uns in ihrer Bauweise (9. Jh.) an die Kirchen, die wir in Armenien gesehen haben. Sie diente dem jeweiligen Bischof von Nin als bischöfliche Kirche und stand daher mit jeder anderen Kathedrale der Welt auf einer Stufe.

In dem leeren, in die Höhe strebenden Raum fängt Barbara an zu singen und ist begeistert von der Akustik.

 

Mit dem Fahrrad umrunden wir noch die kleine Insel und freuen uns über die wunderschöne Landschaft und die hübschen Fotosujets.

 

25. September

Bei grauem Himmel fahren wir Richtung Plitvicer Seen. Und bald fängt es auch an zu regnen. Aber die Fahrt ist wunderschön: zuerst steigen wir empor auf ca. 1000m und haben eine grossartige Aussicht. Dann geht's weiter durch eine bergige Landschaft, welche teilweise an Alplandschaft erinnert. Lange Zeit fahren wir im "nowhere" - keine Dörfer und keine Häuser. Mit der Zeit wird's belebter: die Vegetation gleicht einem Hochmoor und es gibt auch immer wieder Dörfer. Auch Landwirtschaft sieht man jetzt mehr - kleinere und grössere Schafherden und hin und wieder mal eine Weide mit Kühen.

 

 

Wir peilen zwei Campinglätze an, näher beim Eingang zum Nationalpark als letztes Mal. Aber beide Plätze können uns nicht überzeugen. So stehen wir wieder da, wo wir vor drei Wochen unter ähnlichen Bedingungen schon gestanden sind: es regnete, die Temperatur war 11°, diesmal regnet es und die Temperatur ist 9° Celsius...

Wir freuen uns aber auf den morgigen Tag: da soll die Sonne scheinen, bei 16°.

Die Sonne scheint, einwenig und es ist kühl. Um 11h30 holt uns der Gratis-Bus am Camp ab und bringt uns zum See.

Leider ist der erste Weg unten am See überschwemmt und wir müssen in der Höhe bleiben. Die Aussicht auf die Wasserfälle ist grossartig, aber es übertrifft nicht, was wir in Amerika gesehen haben. Die Wege sind voller Gruppen jeder Hautfarbe, vor allem Asiaten. Im Sommer, so hat man uns erzählt, kann man hier nur in Kolonne vorankommen. Horror!

Mit einem Schiff durchqueren wir einen der Seen. Bis jetzt wissen wir nicht, warum diese Seen dermassen gelobt werden, obwohl dieser hier eine grossartige Ruhe ausströmt.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: eine längere oder eine kürzere Tour. Zum Glück entscheiden wir uns trotz Ruth's schmerzendem Fuss für die längere.

Die Plitvicer Seen bestehen aus 16 grösseren und kleineren Seen mit einer Gesamtlänge von 7,2 Kilometern. Diese werden von mal kleinen, mal hohen Kaskaden gespiesen, die sich über moosbedeckte Steine oder hohe Felsen ergiessen und dabei über insgesamt 156 Höhenmeter herabfallen.

Wir freuen uns über das kristallklare Wasser, wo man jedes Steinchen, jedes Holzstück und jeden Fisch sieht.

Die Natur ist überwältigend: viel Wald - gerade beginnt er sich herbstlich zu verfärben, bis in zwei Wochen werden die Seen von Indian Summer umgeben sein. Wir bewundern riesige Wurzeln, skurile Felsen, Moose und immer wieder das Wasser in all seinen schönsten Formen.

Nach 3 Stunden Fussmarsch sind wir müde und froh, dass wir mit einer Bahn zum Ausgangspunkt zurückgeführt werden. Denn unterdessen schmerzt auch der Fuss sehr. Aber: der Abstecher hier hinauf hat sich gelohnt - es war ein grossartiges Erlebnis!

 

28. September

Von jetzt an sind die Fahrten ein "déja vu", jedoch in umgekehrter Richtung. Aber auch diese umgekehrte Richtung bringt Neues. So stehen wir nach einer wunderschönen Fahrt durch stark landwirtschaftlich genutztes Land mit hübschen Dörfern und auch einigem Vieh (das letzte Mal hatte es geregnet) und nach der Überquerung eines Passes vor einem grossartigen Ausblick aufs Meer und die davorliegenden Inseln. Es ist so überwältigend, dass wir für ein Fotobild noch einmal ein Stück zurück fahren.

 

In Senj besuchen wir dann die Burg, wo die "Rote Zora mit ihrer Bande" aus Kurt Held's Kinderbuch gehaust hatte. Hier essen wir ein kleines Z'Mittägli und geniessen die Aussicht.

 

In Sibinj stehen wir auf dem gleichen Platz wie vier Wochen zuvor schon. Im kleinen Restaurant des Platzes geniessen wir den letzten Fisch, am nächsten Morgen macht Barbara den letzten Schwumm dieser Reise im mittlerweilen sehr kalten Wasser. Dann räumen wir zusammen und machen uns auf den Weg Richtung Italien.

 

 

 

Kurz vor der Brücke, welche auf die Insel Krk führt machen wir eine heftige Drehung von der Strasse nach Italien weg. Jetzt stehen wir noch einmal auf einem hübschen Campingplatz auf Krk mit Sicht gegen Rijeka und einer wunderschönen Abendstimmung und freuen uns, noch nicht in Italien zu sein.

 

4. Oktober
Auch zurück nach Italien kennt unser WoMo den Weg schon. Selbst den Campingplatz in Mestre bei Venedig, den wir vor einem Jahr nach der Türkeireise suchen mussten, ist diesmal problemlos zu finden.

 

Am nächsten Tag sind wir nach 1 1/2 Stunden Fahrt am Gardesee, wo wir zusammen mit Cécile & Bernhard, Freunde aus Benglen, die wir hier antreffen, noch zwei schöne Tage verbringen. Wir besuchen Bardolino, wo gerade ein Winzerfest gefeiert wird...

 

....und anderntags Lazise.

 

Der Wege zurück nach Benglen gibt es viele! Wir wählen sicher nicht Milano - Gotthard aus: auch nicht Meran - Zernez - Davos, sondern Bergamo - Chiavenna - Splügen.
Dies ist eine wunderschöne, aber auch abenteuerliche Fahrt. Zuerst wollte unser Navi die Route nicht erkennen, resp. für unser WoMo nicht zulassen; machte Vorschläge für St. Moritz oder Lugano. Und als wir dann mit einigen Überlistungskünsten unseren Tom (so heisst unser Navi) überzeugen, zeigt er die gewünschte Strecke an. Erst vor dem Anstieg auf den Splügenpass, erscheint ein Zeichen auf dem Display, dass diese Strasse für Wohnmobile nicht geeignet sei. Nachdem unser WoMo zusammen mit der Fahrerin Ruth die ersten zehn Haarnadelkurven gemeistert hat, kommt die Tunnelkette. Hier steht auf einer Tafel zu lesen, dass man die Höhe von 2.30m nicht übersteigen darf. Die Höhe unseres WoMo‘s ist aber 2.75m. Zum Umkehren ist es jetzt zu spät, die Strasse viel zu schmal. Ruth interpretiert, dass dies wohl die Seitenhöhe der Tunnels sei, denn sowohl das erste, als auch das zweite Tunnel passieren wir, ohne den Kopf anzuschlagen. So geht es auch mit dem dritten, vierten, fünften etc, und auch in jenen Tunnels mit Kurve geschieht nichts. Als wir ohne Beule auf der Passhöhe (2113m) ankommen, sind wir allerdings doch erleichtert. Von der Schweizerseite winkt uns die Sonne, während es auf der italienischen Seite eher diesig, z.T. sogar neblig war. Der "Abstieg" ist dann doch trotz einiger heftiger Kurven nicht mehr so schlimm, zumal diese auch übersichtlicher sind. (Egon, dies wäre eine Fahrt für dich!)

 

 

Bis Benglen mögen wir heute nicht mehr fahren und übernachten ein letztes Mal auf dieser Reise in unserem WoMo in Thusis.

 

Einmal mehr können wir auf eine wunderbare Reise zurück blicken und sind glücklich über die vielen schönen Erlebnisse und dankbar, dass wir die ca. 3500 km unfallfrei, ohne Pannen und ohne Krankheit erleben durften.