UNGARN
1.9.
Heute verlassen wir Wien. Wir fahren "hinter" dem Neusiedlersee vorbei, durchqueren hügeliges Land, passieren Eisenstadt, nähern uns dem Leithargebirge und haben nach ca. 70 km die Grenze bei Klingenbach erreicht. Die Grenzformalitäten gehen zügig voran und direkt nach der Grenze können wir Geld tauschen. Obwohl Ungarn seit 2004 Mitglieder der EU ist, besitzt das Land immer noch ihre eigene Währung - den Ungarischen Forint.
Nach Fertöd kommen wir zur berühmten Fürstenresidenz Schloss Eszterhazy, ein Barockschloss mit einem wunderbaren Schlosspark, das in seiner gut erhaltenen Üppigkeit kaum übertroffen werden kann. Hier diente Joseph Haydn manches Jahr dem Fürsten als Kappellmeister und Komponist.
Bevor wir unser heutiges Tagesziel Szombateley erreichen - wo wir übrigens bereits vor 11 Jahren mit dem WoMo übernachtet haben - besuchen wir als nächstes Köszek, ein mittelalterliches Schmuckstück - klein aber fein.
2. 9.
Wir verlassen die Universitätsstadt Szombathely in Richtung Osten zum Balaton auf schmaler, guter Strasse durch Felder, Wiesen und kleine Stassendörfer. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön.
In Papa besuchen wir die sehenswerte Pfarrkirche.
Nun wechseln wir auf die B83 nach Varoslöd und nehmen dann die B8 in Richtung Veszprém. Am Wegesrand liegt die weltberühmte Prozellanmanufaktur Herend, welche wir natürlich besuchen. Sie ist die älteste und größte Porzellanmanufaktur Ungarns und zählt heute zu den bedeutenden Manufakturen in Europa.
Und dann der Balaton - der Plattensee: fast 80 km lang und 15 km breit und im Durchschnitt 3 m tief ist dieser grüne Binnensee. Seit jeher war der Balaton ein beliebtes Urlaubsziel: mondän im 18. und 19. Jahrhundert - sozialistisch schlicht im 20. Jahrhundert.
Hier war auch einer der wenigen Plätze, wo sich Deutsche von beiden Seiten des eisernen Vorhangs begegnen konnten - und wo Fluchtpläne geschmiedet wurden.
In Balatonfüred ist der Campingplatz riesig - das Wetter leider recht kühl.
3. 9.
Die Fahrt nach Budapest führt lange Zeit und bis zum östlichen Ende dem Balaton entlang. Wir schauen Szekesfehervar an, die ehemalige Königsresidenz, wo viele Könige gekrönt wurden. Die Innenstadt ist sehr grosszügig gebaut - weite Strassen und Plätze mit imposanten Häuser. Die Kirchen mit ihren schönen Deckenmalereien gefallen uns sehr.
Auf dem Weg kommen wir nach Martonvasar und besuchen dort das Beethovenmuseum, welches im Brunszvik-Schloss untergebracht ist. Beethoven weilte des öftern in diesem prächtigen Schloss und komponierte hier mehrere Werke. Die wunderbaren alten Bäume im Park lassen die Frage aufkommen, ob sie wohl schon zu Beethovens Zeit hier gestanden hatten.
Auf dem Campingplatz in Budapest werden wir von Jamal und Renate freundlich mit einem Apéro empfangen. Jamal kocht eine Tajine, wir eine Ratatouille - uns so geniessen wir den Abend gemeinsam zu viert.
4. 9.
Wir werden mit dem Bus zu einer Stadtrundfahrt abgeholt. Edith, die Stadtführerin, erzählt und zeigt in sehr anschaulicher Weise Geschichte, Wirtschaft und Politik ihres Landes.
Budapest ist das glanzvolle Zentrum des Landes. Die faszinierende, fest 2 Millionen-Metropole ist eine weltoffene, elegante Stadt im Herzen Mitteleuropas. Die imposanten Zeugnisse der Vergangenheit, das intensive Kulturleben, die wunderbaren Jugendstilbauten und Badepaläste, die prachtvollen Boulevards sowie die traditionsreichen und lebendigen Kaffeehäuser verschaffen Budapest zu Recht den Ruf, „Paris des Ostens" zu sein.
Die Donau trennt die beiden Stadtteile Buda und Pest. Buda ist älter als Pest. Erst mit den Römern entstand auf der Buda gegenüberliegenden Seite ebenfalls eine Siedlung, das heutige Pest. Buda entwickelte sich zur Repräsentations- und Königsstadt, Pest zur Handelsstadt.
Mittags werden wir zum hübschen Städtchen Szentendre gebracht, wo wir eine Stadtführung durch die malerischen Gassen dieses Städtchens mitmachen.
Wir besuchen unter anderem eine wunderschöne griechisch-orthodoxe Kirche. Dies hat uns die Inhaberin unseres Budapester Campingplatzes ermöglicht, da die Kirche sonst nicht zu besichtigen ist.
Von Szentendre bringt uns ein Boot donauabwärts zurück bis ins Herzen von Budapest, wo wir zusammen mit unseren Freunden Astrid und Egon noch etwas bummeln und zu Abend essen.
Welch ein Wunder: ein Autobus im Wasser......
Das Amphibienfahrzeug des Touristenbüros.
ein herrliches Café in einer Buchhandlung,
wo wir einen Apéro einnehmen
5. 9.
Die heutige Fahrt ist nicht sehr lang. Wir fahren in die grosse Tiefebene - das Pannonische Becken - in das Zweistromland zwischen Donau und Theiss. Früh kommen wir nach Tanyacsard auf ein Gestüt mit einen wunderschönen Campingplatz ganz im Grünen, wo wir einmal einwenig Zeit haben im Liegestuhl zu liegen.
Nach der Besprechnung um 15h begeben wir uns zum Reitergut, wo wir von Pferdegespannen abgeholt werden. Die Umgebung und die Landschaft sind wunderschön.
Anschliessend erwartet uns eine Vorführung mit Lippizaner- und Sport-Halbblutpferden, die hier gezüchtet werden. Die Darbietungen sind grossartig und wir sind begeistert.
Bildergalerie = auf erstes Bild klicken
Und zum Schluss dürfen auch wir unser Können zeigen!
Zum Nachtessen gibt es eine Gulaschsuppe vom Feuer - der Abend ist mit ungarischer Folkloremusik sehr gemütlich.
6. 9.
Wir besuchen Kecskemet, ein Städtchen mit einer gut erhalten Altstadt. Wir sind immer wieder neu beeindruckt von den grossen Jugendstilhäusern und vom vielen Raum der Plätze und Strassen aber auch davon, wie gut die Häuser und Kirchen restauriert sind.
Eine Kirche wird soeben mit Gemüse und Früchten fürs Erntedankfest geschmückt.
Unterwegs kaufen wir ein, denn für den Abend ist ein gemeinsames Nachtessen angesagt. Jeder bereitet etwas vor: es gibt viele verschiedenen Salate und Grilliertes auf dem Campingplatz von Öpusztaszer. Das Buffet ist sehr vielfältig, der Abend fröhlich - feucht. Zum Abschluss sitzen wir noch alle um ein riesiges Feuer und geniessen die gute Stimmung.
7. 9.
Bevor wir heute die rumänische-bulgarische Grenze passieren, besuchen wir in unmittelbarer Nähe des Camps einen Historischen Gedenkpark. Das nomadische Reitervolk der Magyaren hatte im 9. Jahrhundert das Karpatenbecken (Teil des heutigen Ungarns) erobert. Das eroberte Land wurde unter 7 Stammesfürsten aufgeteilt, genannt "die Landnahme". Zur 1000-Jahrfeier der Landnahme schuf der ungarische Künstler Arpad Feszty zusammen mit 20 Malerkollegen ein gewaltiges Panoramabild, welches im Historischen Gedenkpark besichtigt werden kann. Das Kreisbild ist sehr eindrücklich, sieht man doch kaum, wo das gemalte Bild in die reliefartig dargestellte Landschaft übergeht.
Kurz nach dem Besuch des Museums - wir wollten gerade weiterfahren - erleben wir einen Umzug mehrerer Pferdegespanne und Reitern: ein hübsches Bild, dem wir gerne eine Weile zuschauen.
Und nun sind es nur noch ca. 150 km bis zur rumänisch-bulgarischen Grenze zu fahren.
Ungarn hat uns sehr gut gefallen. Wir haben viel Geschichte, Kultur und Sehenswürdigkeiten erfahren, gesehen und erleben dürfen.