A N D A L U S I E N
und
Rückreise
vom 06. April - 15. Mai 2012
Am ersten Morgen in Tarifa dann galt es endgültig Abschied zu nehmen von unseren Freunden. Die Marokko-Gruppe löste sich auf, jeder ging nun seinen Weg. Für uns gab es erstmal eine grosse Putz- und Wäscheaktion, bis aller Saharastaub aus Kleidern und "Haus" entfernt war.
Anschliessend machten wir einen Spaziergang durch Tarifa und mussten auch wieder mal einkaufen. Am Mittag hellte das Wetter auf, und jetzt hoffen wir für den Rest der Reise auf sonniges Wetter.
Am Ostermontag sind wir in Richtung Ronda weitergefahren. Die Landschaft war sehr reizvoll, fast lieblich. In Gaucin, einem der vielen hübschen weißen Dörfer machten wir Zwischenhalt.
In Ronda fanden wir einen sehr guten Campingplatz in der Nähe des Städtchens, welches wir am späten Nachmittag besuchten. Wir schauten uns die Altstadt und die große Arena an - es ist die älteste Arena von Spanien. Wir waren fasziniert von der knapp 100 Meter hohen Brücke, welche Alt- und Neustadt verbindet. In einem stilvollen Restaurant haben wir gut und sehr gemütlich zu Nacht gegessen.
Heute ging's dann weiter nach Jerez de la Frontera. Bald wurde die Landschaft rauher und gebirgiger. In Grazalema sah der Himmel bedrohlich grau aus, die Wolken hingen tief in die Berge. Unterwegs haben wir gepicknickt und in Arcos de la Frontera machten wir einen Zwischenhalt. Das Dorf ist sehr schön - es fällt auf, wie gepflegt Landschaft und Dörfer sind, und im würdigen Paradore des Ortes haben wir einen Kaffee getrunken.
In Jerez mussten wir ziemlich lange nach dem Tourismusbüro und nach dem Parkplatz suchen, wo wir übernachten können. Jetzt sitzen wir in unserem Hüseli und werden zum Nachtessen ins Städtchen gehen. Der Abend war eine Enttäuschung: die Vorstellung von einem "Tapasessen" in verschieden Restaurants klappte nicht - entweder wir konnten zu wenig Spanisch, oder wir fanden die richtigen Lokale nicht....
Heute Morgen wurden wir definitiv geweckt von Auto- und Kinderlärm - unser WoMo steht direkt am Eingang einer Schule...
Nach dem Frühstück gingen wir zu königlichen Reitschule, was sehr interessant war. Wir konnten Lehrer und Studenten mit den Pferden bei der Arbeit beobachten.
Anderntags schauten wir uns noch die Vorführung der Reitschule an. Die Darbietung - die Arbeit und die Disziplin der Pferde und ihrer "Meister" - war beeindruckend.
Und später haben wir die Sherry-Fabrik Sandeman besichtigt und sind noch ein letztes Mal durch Jerez de la Frontera geschlendert.
Weiter ging die Fahrt nach Sevilla, wo wir in Dos Hermanos einen guten Campingplatz gefunden haben. Mit dem Bus dauert die Fahrt in die Stadt gut 20 Minuten. In Sevilla besuchten wir zuerst die riesige gotische Kathedrale. Danach gab es in einem stylischen Restaurant feine Tapas.
Am Nachmittag besuchten wir den Real Alcazar - ein mächtiger Palast, der im Laufe der Jahrhunderte von unzähligen Königen immer wieder erweitert wurde. Gefallen haben uns am besten die maurischen Gebäulichkeiten die "Peter der Grausame" von einem arabischen Freund erstellen ließ und die sehr an Marokko erinnerten.
Zur Erholung gab es dann eine Kutschenfahrt und danach einen warmen Tee im Starbuck, wo wir zwei Stunden gelesen haben...
...bis wir um 1/2 9h zum Nachtessen mit Flamencovorführung gehen konnten. Die Darbietung hat uns begeistert. Es war ein langer Tag, müde kamen wir nach Mitternacht nach Hause.
Ereignisreiche Tage!
Nachdem wir einen Ruhetag eingeschaltet hatten, fuhren wir am 14. April weiter nach Córdoba. Am Abend machten wir einen Rundgang durchs jüdische Viertel mit seinen hübschen Gassen und den schönen Patios. Und zu guter Letzt fanden wir auch ein gutes Restaurant, wo wir sehr freundlich bedient wurden und ausgezeichnet assen.
Am nächsten Tag besuchten wir die Mesquita, die grossartige ehemalige maurische Moschee und heute christliche Kathedrale. Der Bau mit mehr als 800 Säulen ist beeindruckend, licht und leicht. Einzig der katholische Kitsch ist störend, z.T. erschlagend - grässlich das riesige, aus dunklem Holz geschnitzte Chorgestühl. Anderes fügt sich auch gut ein in die arabische Pracht.
Wir schlenderten durch die alte Stadt und fanden per Zufall die maurischen Bäder, das Hamam. Hier genossen wir ganz alleine die Ruhe dieser schönen Anlage und eine stündige Massage.
Am Weiterreisetag gingen wir noch zum Einkaufen in den grossen Carfour. Und dort sahen wir SIE - in einem Schaufenster... SIE war noch so klein, ganz alleine und hilflos. Wir konnten nicht widerstehen, und zurück zum eigentlich eben erst verlassenen Campingplatz kamen wir mit IHR und der ganzen Ausrüstung, die so ein Wesen braucht. Sie heisst Trappa (in Erinnerung an Ruths Hund Trapp, als sie ein Kind war). Sie ist 7 1/2 Wochen alt, unglaublich süss und ein Cockerspaniel.
Jetzt ist es fertig mit Städte bereisen. Es wäre nur noch Granada gewesen - die Alhambra muss fantastisch sein - aber ich habe jetzt genug gesehen, bin erfüllt von all diesen unendlich vielen Eindrücken dieser Reise, und Ruth hat sie vor vielen Jahren schon besucht.
So konzentrieren wir uns jetzt auf Trappa und wollen noch an einem schönen Ort bleiben, wo wir uns vorerst einmal nur um das kleine Hündchen kümmern.
Nach einem weiteren Pausetag in Córdoba sind wir heute weiter gefahren bis Granada. Es ist unglaublich, wie Trappa sich in den ersten zwei Tagen entwickelt hat:
Sie kennt ihren Namen und kommt, wenn wir sie rufen. Noch nie hat sie ihr Bett verschmutzt und nur ein einziges Mal machte sie ein Bisi auf den Teppich beim Eingang des Campers - dies geschah aber nur, weil wir zu wenig achtsam waren. Jedes mal wenn wir mit ihr raus gehen, erledigt sie als erstes ihre Geschäftchen. Ihr Horizont hat sich enorm erweitert, weil sie so viel draußen sein kann: sie ist an allem interessiert, schnüpperlet und spielt sogar schon mit ihrem Garnknochen. Auch liebt sie es, wenn jemand von uns mit ihr spielt oder schmüselet. Sie ist ja noch so winzig und braucht noch so viel Liebe und Zärtlichkeit. Und beides kann auch sie schenken, wenn sie uns den Hals abschleckt oder in die Zehen beißt! Wir haben sehr viel Freude mit dem Tierlein! Und auch die Autofahrt heute ging problemlos - Trappa hat fast immer geschlafen und zwei mal machten wir mit ihr ein Minispaziergängeli.
Und nun ist alles anders geworden. Von Anfang an hatte Trappa ganz schlecht gefressen, und ich hatte oft das Gefühl, dass ihr Herzschlag sehr schnell und ihr Bäuchlein wie gebläht sei. Vor drei Tagen (noch in Granada) gingen wir mit ihr in eine Tierklinik, weil sie das Bisschen, das sie gefressen hatte, wieder erbrach und weil sie matter als sonst war. In der Klinik wurde eine Anämie festgestellt und ein zu dicker Bauch. Die Blutuntersuchung ergab eine Entzündung. Trappa musste unter Schmerzen vier Spritzen über sich ergehen lassen: ein Antibioticum, ein Schmerzmittel, etwas gegen das Erbrechen und ein entzündungshemmendes Mittel. Sie war sehr matt, als wir mit ihr zurück kamen. Weil es in Granada recht unfreundlich kühl war, fuhren wir weiter ans Mittelmeer nach Carchuna bei Motril. Hier gingen wir am nächsten Tag gleich wieder in die Tierklinik, und hier wurde uns gesagt, dass Trappa einen angeborenen Herzfehler hat. Genaueres könne man erst nach einer umfassenden Herzuntersuchung sagen. Sehr traurig und schweren Herzens mussten wir unser liebes Hundebaby in der Klinik zurück lassen. Es war ein trauriger Tag - wir hatten eigentlich nur noch wenig Hoffnung.
Heute morgen dann kam der Anruf von der Klinik, dass es Trappa einwenig besser gehe, dass sie einwenig gefressen und getrunken habe, dass sie aber noch nicht über den Berg sei. Im Internet haben wir einen sehr informativen Beitrag eines Professors der Uniklinik Zürich gefunden, der uns recht zuversichtlich stimmt. Wenn Trappa wieder zu Kräften kommt, hat sie gute Chancen ein gesundes Hundeleben führen zu können. So sind wir wieder zuversichtlicher und freuen uns darauf, sie morgen zu besuchen.
"s' isch ja nur es chlises Troimli gysi
Troimli sind ja doch so schnäll verbi"...
Trappa lebt nicht mehr. Als wir sie heute besuchten, ging es ihr keinen Deut besser als am Samstag. Wir haben lange mit den Ärzten gesprochen und waren eigentlich schon bereit, sie noch zwei Tage zu lassen. Als wir aber gehen wollten und sahen, dass sie unbedingt mit uns kommen wollte, mussten wir uns anders entscheiden. Wir hatten das Tierchen nicht aus einem Käfig gerettet, dass sie nun auf eine sehr ungewisse Zukunft - eigentlich ohne Chancen - in einem nächsten Käfig leiden sollte. Die Entscheidung ist uns schwer gefallen, aber sie war gewiss richtig. Wir sind bei ihr geblieben, bis sie tot war - das hat sie sicher gespürt, und es hat ihr gut getan.
Wir sind heute weitergefahren, gewiss über 100 km weit stets begleitet von landschaftsdeckenden Gewächshäusern. Ein Stück weit fuhren wir dem Meer entlang, durch hübsche Ferienorte mit unzähligen geschlossenen, leeren Ferienwohnungen und -häusern. Unser Ziel war Los Madriles, ein guter Campingplatz mit thermalwarmem Salzwasser.
Hier genießen wir nun seit drei Tagen angenehme Haushalt- und Ferientage. Wir haben das Bad inklusive Kästen gründlich geputzt und aufgeräumt und auch alle Küchenkästen sind wieder sauber. Nachmittags sind wir jeweils zum Pool gegangen, haben auf dem Liegestuhl gelesen und geschlafen, und ich bin im warmen Wasser geschwommen. Heute ist es dazu zu kühl, dafür haben wir eine große Wäsche gemacht.
Der Campingplatz ist super: terrassiert mit einem herrlichen Ausblick übers Meer. Die ganze Anlage ist sehr sauber und gepflegt, wunderschön bepflanzt. Viele Leute aus dem Norden (vorwiegend Deutsche und Franzosen) überwintern hier.
Zwischendurch machen wir auch mal einen Spaziergang am Strand und ins Dörflein.
Wir sind weiter gefahren nach Olivia in der Nähe von Denia, wo wir auf einem guten Platz direkt am Meer übernachtet haben.
Unterdessen sind wir weiter gegen Norden gefahren, heute ins Landesinnere durch wunderschöne Landschaften. Schnell kamen wir in höhere Lagen. Dies ist spürbar an der Temperatur und sichtbar an der Vegetation, die hier wohl ähnlich ist, wie sie jetzt zu Hause sein dürfte: frisches Laub, blühende Rapsfelder und saftige Kornfelder. Wenn man durch Spanien fährt ist es fast unvorstellbar, dass die wirtschaftliche Lage dermassen katastrophal ist: alles ist proper - die Häuser und Dörfer und die Felder sind wohl bestellt. Das Land ist sehr fruchtbar, und es gibt kaum Flächen, die nicht bewirtschaftet sind.
In Sardona machten wir Halt, um das hübsche Städtchen mit seiner mächtigen, aber angenehm nüchternen Kathedrale zu besichtigen.
Kurz nach 2 Uhr waren wir an unserem Ziel: der Burg von Cardona, einem sehr schönen Parador-Hotel - eines der vielen liebevollen Geschenke von Ruth zu meinem Geburtstag. Ich hätte mir im Leben nie erträumt, auf einer mittelalterlichen Burg zu übernachten... und was für einer mächtigen, grossartigen! Wir erforschten alles, was zu erforschen nur irgend möglich war. Und wir genossen unseren Aufenthalt in vollen Zügen - nach zwei Monaten Camper: das Zimmer, das Bad, das Bett, das Nachtessen und das Frühstück..
Heute morgen besuchten wir das mittelalterliche Städtchen Cardona...
...und machten eine eindrückliche Führung des Salzbergwerkes mit.
Unsere Fahrt führte über Andorra, wo wir eigentlich übernachten wollten und von wo wir Hals über Kopf flohen. Solch eine Scheusslichkeit, wie dieser Kleinstaat es darstellt, haben wir beide noch nie gesehen: ein enges V-Tal, verbaut mit grässlichen grauen Häusern, grellen Plakaten - Konsum pur aufs Scheusslichste.
In den französischen Pyrrenäen fanden wir wieder offenes Land und Himmel zum freien atmen.
Unsere Reise beschlossen wir auf dem *****Camping von Sérignan Plage, wo wir noch ein paar Ferientage anhängten. Der Platz ist ein richtiges kleines Dorf, wo gar nichts fehlt: von der Bäckerei über die Metzgerei, Fischladen, Supermarkt, Boutiquen, verschiedenen Restaurants bis hin zu Coiffeur und Pédicure. Auch grosszügige Spielplätze, ein schönes Schwimmbad und ein Spa im römischen Stil fehlen nicht.
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Nach ein paar erholsamen Tagen am Meer sind wir mehr oder weniger direkt in die Schweiz zurück gefahren.
Es war eine gute Zeit. Wir haben viel gesehen und viel erlebt und können nur sagen:
Marokko und auch Südspanien sind eine Reise wert. Wir sind auch sehr dankbar, dass wir ohne Probleme und unfallfrei wieder zuhause angekommen sind.