TÜRKEI

 

 

2.10.

Wir fahren bei kühlem, stürmischem Wetter in Richtung türkische Grenze.

Der Grenzübergang verläuft problemlos, auch der Geldwechsel.


 

Der erste Eindruck von der Türkei ist nicht sehr erhebend: in der Landschaft steht viel Bauschutt, den Strassen entlang gibt es viel Unrat. Am Rande des ersten grösseren Städtchens kaufen wir bei Migros ein. (Die Migros Türk wurde 1954 als Tochterunternehmen der Migros Schweiz gegründet. Sie wurde 1974 nach der Übernahme durch die Koç-Gruppe unabhängig von der Migros Schweiz, durfte jedoch den Namen und die Migros-Merkmale weiter führen.)

 

Ein Stück weit fahren wir noch mit Blick nach rechts auf die Ägäis, dann wechselt das Bild: linkerhand tauchen die Dardanellen auf. Hier fahren viele grosse Containerschiffe, denn Bosborus und Dardanellen sind durchs Marmarameer die Verbindung vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer und weiter durch Gibraltar in den Antlantik.

 


 

Nach unserer Überfahrt mit einer Fähre durch die Dardanellen nach Canakkale befinden wir uns in Asien. Hier ist die Landschaft freundlicher und ordentlicher.

 


 

Noch ca. 40 km und wir finden unseren Camp bei einem Restaurant in 500metriger Entfernung von Troia.

 

3. 10.

Um 8.15 h ist Abmarsch beim Camp. Der Himmel ist grau und es weht ein bissig kalter Wind. Nach einem kurzen Fussmarsch von ca. 15 Minuten erreichen wir die Archäologische Stätte Troja, welche auf der UNESCO-Liste des Weltkultur-Erbe aufgeführt ist.

 

Seit dem 18. Jahrhundert wird vermutet, dass das Troja Homers sich auf dem Hügel Hisarlık befindet. Dort hat im 19. Jahrhundert der Deutsche Heinrich Schliemann im grossen Stil gegraben. Es wurden Siedlungen gefunden, die über einen langen Zeitraum entstanden sind: vom 5. Jahrtausend v. Chr. bis ins 5. Jahrhundert n. Chr.

Ein hervorragender Führer begleitet uns und erzählt uns anschaulich von Mythos und Geschichte der Stadt mit ihren sieben Hügeln aus sieben verschiedenen Epochen.




 

Nach der Besichtigung geht die Reise weiter gegen Bergama; eine wunderschöne Fahrt, wo wir über enge Serpentinen einen herrlichen Ausblick aufs Meer haben. Olivenbäume säumen zunehmend unseren Weg. Wir fahren jetzt dem Meer entlang, anfänglich durch ziemlich hässliche Touristenstädtchen. Direkt am Strand finden wir wieder ein ruhiges Plätzchen fürs Mittagessen.


 

Immer mehr kommen wir ins Landesinnere. Absatzbecken zur Salzgewinnung erfreuen die Flamingos, wo sie wahrscheinlich Muscheln finden. Baumwolle und Zuckerrohr runden das ländliche Bild ab.

 

Wir sind früh dran und spazieren durch den alten Teil des Städtchen Bergama. Die kleine Stadt ist sehr lebendig, mit vielen kleinen Handwerksbuden. Bergama lebt nicht nur vom Tourismus, sondern auch von Teppichknüpfereien, Textil- und Lederindustrie. Es gibt viele Cafés, wir aber haben Lust auf ein kühles Bier, was uns nicht vergönnt ist, und trinken zum Schluss einen Apfeltee.



 

4. 10.

Wieder um 8.15 h geht's los. Heute haben wir uns warm genug angezogen, denn der kalte Wind weht weiter...

Diesmal werden wir von einem Bus abgeholt, der uns zur Seilbahn fährt, welche uns hinauf zum Burgberg mit den Resten der griechischen Akropolis bringt. Seine Blütezeit hatte Pergamon ca. von 300 - 150 v. Chr. in der Zeit nach Alexander dem Grossen. Es war eines der grössten Kulturzentren des Hellenismus. Herausragende Wissenschaftler, Bildhauer und Maler haben hier gewirkt. Wir sehen die Überreste der einst riesigen Bibliothek. Hier entstand das Pergament, weil aus Konkurrenzgründen kein Papyrus mehr aus Ägypten angeliefert wurde.







 

Nach der Besichtigung fahren wir weiter nach Ephesos. In Izmir versagt unsere Anita (das Navi) und wir verfahren uns gründlich. Nach langem Suchen finden wir das Strässchen doch noch, welches dem Meer entlang führt. Die Suche hat sich gelohnt, denn es ist eine herrliche Strecke.




 

Ein Abstecher in eine Bucht "am Ende der Welt", führt uns zu einem kleinen Restaurant direkt am Strand. Obwohl ausser Saison bekommen wir etwas Kleines zu Essen.

 




 

Wir haben noch eine weite Strecke vor uns. Spät kommen wir auf dem Campingplatz in Efes, direkt am Meer, an. Leider sind alle schönen sonnigen Plätze schon besetzt. Vor dem Briefing haben wir aber doch noch Zeit für einen Apéro! Zum Nachtessen lädt uns Jamal ein - wir verbringen einen gemütlichen Abend zusammen mit unseren beiden Reiseleitern.

 



 

 

 

 

 

5. 10.

Diesmal erst um 9.00 h werden wir vom Bus abgeholt, der uns zu den Ausgrabungsstätten von Ephesos fährt. Zuerst überraschen uns die vielen Touristen, dann aber beeindrucken uns die ersten prächtigen Ruinen.

 

Ephesos war im Altertum eine der grössten und bedeutendsten griechischen Städte Kleinasiens und beherbergte mit dem Tempel der Artemis eines der Sieben Weltwunder.

Mit vermutlich über 200.000 Einwohner war Ephesos auch eine der bedeutendsten und  grössten Städte im Römischen Reich.

Bis weit ins 6. Jh. blühte in Ephesos das spätantike Leben. Wir sind tief beeindruckt von diesem mächtigen Zeugnis mit all seiner Pracht einer längst vergangenen Zeit.

 

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Als wir diese wunderbare Stätte verlassen haben, besuchen wir den Markt in Selçuk, wo wir uns mit Gemüse, Süssigkeiten und vielem mehr eindecken.

 




 

Da wir im Städtchen etwas gegessen haben, kochen wir nur eine Kleinigkeit zum Abendessen.


 

6. 10.

Hurra, es ist ein Wohnwagen weggefahren und wir können uns umstellen - einwenig mehr in die Sonne. Allerdings bläst der Wind immer noch so stark, dass es nicht wirklich Freude macht, draussen zu sitzen. Barbara bäckt Brot und schreibt Tagebuch an diesem im Reisebuch genannten "Strandtag". Und - Barbara wagt noch einen Schwumm im Meer, was sehr kalt war, aber wie sie sagt gut getan hat.



 

7. / 8. 10.

Wir fahren nach Pamukkale. Hier bleiben wir zwei Nächte und besuchen die grossen Sinterterrassen. Ein schöner Aufstieg führt barfuss über die Travertinterrassen und Wasserbecken zu den Ausgrabungen von Hierapolis.

 

Das Phänomen der Sinterkalke oder Travertin entsteht durch Wasser aus karbonathaltigen Thermalquellen. Beim Herabfliessen des Wassers von der Quelle ins Tal lagert sich Kalk ab und bildet diese leuchtend weissen Terrassen.





 

 

 

 

 

Oben angekommen lassen wir unsere Füsse von kleinen Fischen "beknabbern", ein lustiges Gefühl - unsere Füsse werden davon ganz fein.


 

Wir spazieren durch die schöne Parkanlage, von wo man einen herrlichen Blick auf das Amphytheater und Überreste aus der römischen Zeit geniessen kann.

Die Quellen - reich an Mineralien und Spurenelementen - wurden schon in römischer Zeit als Heilbäder benutzt.




 

9. 10.

Heute fahren wir durchs Taurusgebirge, über den Parabel-Pass und durch ausgedehnte Föhrenwälder wieder hinab zur türkisblauen Mittelmeerküste. Wir sind nun in Lykien, dem wildzerklüfteten Gebiet zwischen Fethiye und Antalya. Unterwegs treffen wir am Strassenrand Rolf, dessen WoMo offensichtlich einen Motorschaden hat. Im Schatten am Strassenrand bei einer Ziegenherde warten wir auf Renate und Jamal, der Rolf nach Fetiye begleitet, während Renate mit uns weiterfährt.



 

In Xanthos, Weltkulturerbe, geniessen wir von Renate geleitet eine Privatführung - alle andern sind schon weitergefahren zum Campingplatz.

 

Xanthos war über viele Jahrhunderte eine bedeutende Stadt; erste Siedlungen sind schon im 8. Jh. v. Chr. nachzuweisen. Aus allen Epochen dieser Stadt - lykisch, römisch und byzantinisch, finden sich sehenswerte Überreste. Hervorzuheben sind die Pfeilergräber aus dem 4. - 6. Jh. v. Chr. , typisch und einzigartig für diese Gegend.

 





 

Der berühmte Inschriftenpfeiler von Xanthos berichtet in 250 Zeilen vom Sieg der Stadt über Athen. Es ist der längste überlieferte Text in lykischer Sprache.



 

 

 

 

Es folgt eine wunderschöne Fahrt der Küste entlang - mal hoch hinauf auf über 1'000 m.ü.M. dann wieder hinab auf Meereshöhe.

Wir erreichen einen traumhaft gelegenen Campingplatz in der Nähe des quirligen Touristenortes Kas, dem südlichsten Punkt unserer Reise. Mit einigen ReiseteilnehmerInnen gehen wir zu Fuss ins Städtchen und essen gemeinsam zu Abend.




 

10. 10.

Wir fahren der kurvigen Strasse dem Meer entlang und geniessen die Aussicht auf die schöne Küste. Kleine Dörfer runden das Bild ab. Die 170 Kilometer zum nächsten Campingplatz am Meer schaffen wir gut. Welche Enttäuschung aber: dieser Platz ist schmutzig, überall liegt Gerümpel rum - die Saison ist zu Ende und niemand findet sich zuständig aufzuräumen - so muss es wohl sein. Zum Glück ist Barbara am Morgen nochmals zum Schwimmen gegangen, hier hat sie gar keine Lust dazu!

Am späten Abend trifft Rolf wieder bei uns ein. Der Motorschaden an seinem Wohnmobil konnte zum Glück behoben werden.




 

11. 10.

Bei starkem Verkehr fahren wir durch Antalya. In Side - einem ehemaligen Fischerdorf und heutigem Ferienzentrum - halten wir an und besuchen die antiken Stätten, welche teilweise fast im Dorf integriert sind. Begeistert sind wir vom riesigen Amphitheater, welches 25'000 Menschen Platz bot.




 

Dann verlassen wir das Mittelmeer und fahren durchs trockene anatolische Hochland. Kurvig und bergig klettern wir hinauf auf 1'300 m.ü.M. Schöne Felsen, Natursteinterrassen und kleine Felder begleiten uns.


 Wir übernachten auf 1'000 m.ü.M. am Beysehir-See, schön und ruhig.


 

12. 10.

Vor der Weiterfahrt  besuchen wir in Beysehir die mittelalterliche Moschee von 1297. Sie ist eine der ältesten Holzmoscheen der Türkei. Der Innenraum mit den vielen geschnitzten und bemalten Holzsäulen ist sehr gut erhalten. Als Besonderheit gilt das steinerne Eingangstor. Inzwischen ist die Moschee mit Mauerwerk umgeben. Dieses dient zum Schutz der Moschee gegen die rauhen Winter.



 

 

 

Anschliessend fahren wir in Richtung Konya durch karges Steppenland. Hier ist Nomadenland, und Karawansereien liegen am staubigen Strassenrand der anatolischen Steppe.

 




 

In Sultanhani besuchen wir einen "Han", eine grossartige, gut erhaltene Karawanserei - die Anfang des 13. Jh. an der Seidenstrasse gebaut worden ist.

 





 

 

 

 

Nach Aksaray wird die Landschaft wieder lebendiger. Richtung Göröme erreichen wir den Nationalpark von Kappadokien mit seinen märchenhaften Felsformationen.

Ein schöner Platz erwartet uns: von unserem WoMo sehen wir direkt auf die bizarre Landschaft.


 

13. 10.

Als wir um 7 h aufstehen, bietet sich uns ein herrliches Bild: -zig Heissluftballone steigen in der Ebene auf und schweben über die Märchenlandschaft. Morgen werden wir dran sein!


 

Wir werden um 9 h vom Bus abgeholt und fahren in verschiedenen Etappen durch die wunderliche Gegend, die als "Nabel der Welt" gilt, denn - so sagt man: hier wurden die ersten menschlichen Behausungen gefunden.

Die bizarre Landschaft Kappadokiens entstand durch Vulkanausbrüche. Asche und Lava ergossen sich über das Land und Tuff wurde darüber gepült. So entstanden im Laufe der Zeit Kegel und Pyramiden, Säulen und Pilze, Hügel und Täler von Wind und Wetter geformt.



 

So erkannten die Menschen schon vor 6'000 Jahren den Vorteil des porösen Gesteines und haben erste Behausungen in den Fels gebaut. Ab dem 2. Jh. n. Chr. wurden natürliche Höhlen erweitert und neue gegraben. Wir sind begeistert von dieser Landschaft mit ihren vielen Höhlenbauten, die teilweise auch heute noch bewohnt werden und/oder als Taubenschläge dienen.

 





 

Ausserdem besuchten wir eine unterirdische Stadt, mit 7 Stockwerken. Zunächst wurden diese Städte von den von Römern verfolgten Christen gebaut und später in byzantischer Zeit wiederum von Christen ausgebaut, um sich vor den muslimischen Arabern zu verstecken. Diese Städte boten vielen tausend Menschen Platz.



 

Ein weiteres Highlight waren die bis zum 14. Jh. entstandenen Höhlenkirchen. Wir konnten zwei davon besuchen. Unser Führer erklärte uns in anschaulicher Weise die schönen Malereien, welche die Wände dieser Kirchen schmücken. Es war berührend, wie dieser gebildete Kunsthistoriker islamischen Glaubens uns die Geschichte des Neuen Testamentes nach dem Matthäus-Evangelium anhand der Fresken erzählte.






 

 

14. 10.

Um 5.15 h läutet der Wecker. Die Lust aus dem Bett zu kriechen ist mässig; aber nichts zu machen: um 5.45 h holt uns der Bus ab und fährt uns zum Startplatz der Heissluftballone.

 

Als unser Grüpplein von zehn Reisefreunden auf dem Abflugplatz ankommt, warten hier schon gegen 2'000 Leute und gegen 100 Ballone. Die Organisation ist gut: wir bekommen sogar noch heissen Tee und Kaffee.


 

Wir beobachten, wie die Ballone sich aufrichten und wie die ersten schon steigen.



 

Und es dauert gar nicht zu lange, bis auch wir dran kommen. 20 Leute sind wir in einem Korb in vier Abteile unterteilt. Der Ballon füllt sich mit Hitze, immer wieder hören wir das Geräusch des Zündens - wir werden dies über den ganzen Flug immer wieder hören.




 

 

Lange Zeit bleibt der Ballon in einer Höhe von ca. 50 Metern, so dass wir von oben wunderbar schauen können: die wundersame Landschaft Kappadokiens, die Natur, die Dörfer. Es ist ein grossartiges Erlebnis!



 

Dann steigen wir gegen 400 m. ü. M. Jetzt ist auch ein wunderschöner Sonnenaufgang in den Hügeln. In dieser Höhe dreht nun der Wind und wir schweben langsam in Richtung unseres Landeplatzes. Langsam sinken wir und schweben noch eine Zeitlang. Allerorts sieht man sinkende und landende Ballone, ein hübsches Schauspiel in diesem Gelände. Einige schaffens nicht, auf die Hochebene hinauf zu kommen und müssen zwischen den Felsen landen.



 

Unser Pilot peilt zielsicher den von ihm vorgesehen Platz an, wo schon ein Auto mit Trailer wartet. Seine Konzentration und Anspannung sind gross, aber er schafft's, nicht auf dem Grasboden, sondern präzise auf dem Trailer zu landen. Wir spüren vom Aufsetzen kaum etwas. Aus den Körben geklettert, steht schon ein Tisch bereit: alle bekommen wir ein Glas Apfelschaumwein und der Pilot überreicht uns ein Zertifikat.  

 






Als wir um 9 h wieder daheim sind, gehen wir erst einmal für zwei Stunden schlafen. Nach einem ausgiebigen Brunch ist wieder einmal putzen angesagt und ich backe ein Nussbrot. Gewaschen haben wir schon vor zwei Tagen.

 

Am Abend geht die Gruppe zu einem gemeinsamen Nachtessen mit anschliessender Derwischdarbietung. Barbara hatte sich auf diesen Abend sehr gefreut, muss aber passen, da sie wieder sehr stark erkältet ist. Seit bzw. mit der Gürtelrose ist ihre Gesundheit sehr labil.

Die Darbietung in einer Karavanserei ist sehr eindrücklich, handelt es sich doch um eine Andacht der Mönche mit Gebet, Gesang, Musik und den berühmten Tänzen, wo sich der Derwisch sehr lange zum Klang der Musik von Flöte, einem Saiteninstrument und zwei Trommeln trancemässig rhythmisch im Kreis dreht. Erst nach der Andacht wird nochmals für uns getanzt, damit wir Fotos machen können.






 

 

 

 

 

 

 

 

15.10.

Heute fahren wir 310 km von Göreme nach Ankara. Es ist der erste Beyram-Tag, das 10-tägigen mohammedanische Opferfest nach Ramadan. Alle Läden sind geschlossen. Immer wieder sehen wir geschlachtete Tiere, Lämmer und Kühe, die von einer Gruppe Männern zerschnitten werden. Schon Tage vorher hat man unterwegs Viehmärkte gesehen, wo die Leute lebendige Tiere kaufen konnten.

 




 

Die Gegend ist sehr landwirtschaftlich geprägt: angebaut werden hier vorwiegend Weizen, Gerste, Linsen, Kichererbsen und Zuckerrüben. Jetzt aber sehen wir vorallem bereits geerntete Felder.


 

In Ankara stehen wir auf einem Stellplatz des Airporthotel Sarayköy. Wir haben Stromanschluss und können die sanitären Anlagen des SPA-Bereiches des Hotels benutzen.


 

16.10.

Am Morgen geht es per Bus nach Ankara, die Hauptstadt der Türkei. Wir steigen auf die Zitadelle und haben einen grossartigen Ausblick auf die riesige Stadt.

Die zentrale Lage der Kleinstadt Angora mitten im Lande bewog Atatürk dazu, diese im Jahre 1923 zur Hauptstadt auszurufen. Angora entwickelte sich systematisch zur Metropole mit heute ca. 4,5 Mio Einwohnern.





 

 

 

 

Als Nächstes besuchen wir das "Museum für anatolische Zivilisationen". Besonders interessante Fundstücke aus Hattusa (aus der Kultur der Hethiter),  sind hier zu bewundern. Auch die Hethitischen Tafeln mit den ersten geschriebenen Staats- und Friedensverträgen zwischen dem Hethitischen Reich und Ramses II. aus Ägypten sind ausgestellt. Diese hethitischen Keilschrifttexte gehören zum Weltdokumentenerbe der UNESCO.

Ausserdem sind hier goldene Schmuckstücke aus dem trojanischen Schatz zu sehen. Ein grossartiges Museum.

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Nach dem Mittagessen fahren wir zum Mausoleum von Atatürk, welches durch seine Grösse und seine Schlichtheit beeindruckt.

Atatürk, der "Vater der Türken", wurde nach seinem Tod im Jahre 1938 erstmal im Ethnografischen Museum aufgebahrt. Erst in seinem 15. Todesjahr - nach der Fertigstellung des Mausoleums im Jahre 1953 - wurde er hier beigesetzt.




 

17.10.

Von Ankara geht es wieder durch die Berge zurück bis Hattusa. Hier besuchen wir die ehemalige Hauptstadt der Hethiter. Die Hethiter kamen im 2. Jahrtausend v.Chr. ins Land und herrschten hier über 1000 Jahre über ein sagenhaftes Reich - adäquat zum gewaltigen Reich der Ägypter. Wir sehen hier Reste der grossen Tempel und Paläste und der einzigartigen Befestigungsanlagen. In Hattusa wurden Tausende mit Keilschrift beschriebene Lehmtafeln gefunden, das Staatsarchiv der Hethiter. Diese Tafeln, die nach und nach entziffert werden konnten, sind der Schlüssel zur Geschichte dieses Volkes. Sie enthalten u. a. internationale Korrespondez und Verwaltungsdetails, Zeugnis einer durchorganisierten Staatskultur, die eine ordentliche Gesetzgebung kannte.

Zur Zeit der Hethiter lebten in der Stadt 50'000 Menschen. Sieben grosse Wasserbecken sorgten für Trinkwasser, Steinmauern mit einer Länge von mehr als 6 km und einer beachtlichen Dicke mitsamt Wachtürmen sorgten für Sicherheit.






Dieser grüne Stein diente vermutlich als Opferstein.

 

 

 

 

 

 

Unser Führer durch die Ausgrabungen von Hattusa ist Kurde und erzählt uns ein wenig über deren Schicksal in der Türkei. Er engagiert sich auch in einer Kooperation, wo Frauen Teppiche knüpfen und weben, und lädt uns in einen kleinen Ausstellungsraum ein. Nach einigem Hin und Her kaufen wir einen kleinen geknüpften Teppich, den wir unter den Tisch im Wömeli legen, und einen gewobenen für Zuhause. Dies alles für "no-money" und doch als kleine Unterstützung für diese kurdischen Familien.

 

 

 

 

 

 

18.10.

Wieder fahren wir gut 300 km weiter über Berg und Tal und erreichen nach einer malerischen Fahrt Safranbolu.

 



 

Wegen ihres malerischen Stadtbildes steht Safranbolu seit 1994 auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Woher der Name stammt ist umstritten, hat jedoch definitiv nichts mit Safran zu, obwohl die Stadt den Touristen alles, was mit Safran zu tun hat, anbietet und in der Umgebung der Stadt Safran angebaut wird.

Die günstige Lage an einem Zweig der Seidenstrasse war während des Osmanischen Reiches die Grundlage für den heute noch sichtbaren Wohlstand des Ortes.

Da es heute der dritte Beyram-Feiertag ist, quälen sich Tausende von Menschen durch die engen, farbenfrohen Gassen.






 

19.10.

Die heutige Reise nach Istanbul, immerhin 420 km, gestaltet sich ausserordentlich mühsam. Der Verkehr ist riesig und die Fahrweise der Türken zum Teil kriminell. Es wird rechts und links überholt und auch der Pannenstreifen wird fürs Slalomfahren mit überhöhter Geschwindigkeit ausgenützt. Wir fahren an einigen zum Teil schweren Unfällen vorbei. Ausserdem regnet es so stark, dass immer wieder Gefahr von Aquaplaning herrscht. Ruth fährt die Strecke sicher, aber Barbara hat zuweilen schon auch Angst.

Renate kann den Stellplatz in Istanbul des letzten Jahres wegen Bauarbeiten nicht übernehmen. Dafür aber stehen wir mit Blick auf die Blaue Moschee und im Rücken das Marmara-Meer direkt neben einem Leuchtturm.

 



 

Am Abend haben wir in einem guten Fischrestaurant die überstandene Fahrt gefeiert.


 

20.10.

Die Nacht war sehr unruhig und laut. Offenbar sind wir hier ins "Schmuseviertel" von Istanbul geraten, wo zu süssen Gefühlen auch Autolärm und viel lautstarke Musik gehören.

Ein bisschen übernächtigt beginnen wir die erste Stadtführung.



 

 

 

 

 

 

Wir spazieren hoch zur Blauen Moschee (Sultan-Ahmed-Moschee), die im 17.Jh. erbaut wurde. Nicht das äussere Mauerwerk sondern die blauen Fayence-Kacheln im Inneren geben der Moschee ihren Namen. Die Moschee hat sechs Minarette; nur die Prophetenmoschee in Medina mit 10 und die Hauptmoschee in Mekka mit 9 Minaretten haben mehr Minarette als die Blaue Moschee.





 

Anschliessend besuchen wir das Wahrzeichen von Istanbul:

Die Hagia Sophia wurde im 6. Jahrhundert als das Zentrum der christlichen Religion im byzantinischen Reich in Konstantinopel (heute: Istanbul) erbaut. Gleichzeitig war sie auch Krönungskirche der römischen Kaiser.

Als die Osmanen 1453 Konstantinopel eroberten wurde die Hagia Sophia zu einer Moschee umfunktioniert und unter Atatürk dann, 1932 zu einem Museum erklärt. Viele der christlichen Mosaike wurden wieder frei gelegt.

Von Bildern wissen wir von der Grösse im Innern der Kirche. Leider hat ein Baugerüst diesen Eindruck gestört.





 

 

 

 

 

Am Nachmittag machen wir eine Bootstour auf dem Bosporus, welcher die Verbindung zwischen dem Marmarameer und dem Schwarzen Meer ist. Beidseits liegt die Stadt Istanbul. Der Bosporus hat eine Länge von ca. 30 Kilometern und eine Breite von 700 bis 2500 Metern.





 

 

 

21.10.

Die heutige Nacht ist einwenig ruhiger.

Wir steigen hoch zum Topkapi-Palast. Dieser war Jahrhunderte lang Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches. Auf einer Halbinsel hoch über dem Bosborus und dem Goldenen Horn bewacht der Palast die strategisch wichtigen Meerengen. Heute ist Topkapi ein Museum. Die vielen Schmuckstücke, Gefässe und Geschenke andere Herrscher beeindrucken. Ein Publikumsmagnet ist der riesige und vielgerühmte Löffler-Diamant mit seinen 86 Karat. Er gilt als der fünft-grösste Diamant der Welt.






 

Nächste Station ist die Zisterne. Dieser unterirdische, ehemalige Wasserspeicher beeindruckt uns durch seine Grösse, die wunderschön beleuchteten Säulen, welche sich im Wasser spiegeln, und die darin herrschende Ruhe. Durch den James-Bond-Film Liebesgrüße aus Moskau, in dem eine Szene in der Zisterne spielt, wurde die Anlage weiter bekannt.



 

Nach einer kleinen Pause geht es weiter mit dem Besuch des Grossen Bazars und später des Gewürzmarktes. Hier bleibt uns Zeit zu schauen und einzukaufen. Vielfältig ist das Angebot: orientalische Glaslampen, Schmuck- und Kleiderläden, wohlriechende Düfte von Gewürzen und Süssigkeiten.

 

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Es war ein langer, anstrengender aber sehr interessanter Tag. Wir legen uns müde aber glücklich ins Bett und verbringen unsere dritte Nacht in Istanbul.

 

 

22.10.

Heute hat Renate (unsere Reiseleiterin) Geburtstag und wir überraschen sie mit einem Kuchen, den wir am Vorabend noch gebacken haben. Ganz überraschend hat Renate auch für diesen Tag noch ein kleines Programm zusammen gestellt.

 



 

Unser schon vertrauter Führer Günay bringt uns zum Bootssteg, wo wir eine Fahrt auf dem Goldenen Horn machen. Unterwegs erzählt er uns viel von der Stadt und ihrer Entwicklung. Wir dürfen eine der vielen Armenküchen, welche wie so manche andere zu einer grossen Moschee gehören, besichtigen. Gut 200 Menschen erhalten hier täglich für sich und ihre Familien eine warme Mahlzeit.

 



 

 

 

Mit einer kleinen Seilbahn fahren wir hoch zum Pierre Lotti Kaffee, das Mitten in einem riesigen Friedhof liegt. Nachdem wir hier einen Tee genossen haben...




 

 

 

 

 

 

 

......spazieren wir durch den Friedhof zur Moschee, die den Gläubigen, welche Mekka nicht besuchen können, die Möglichkeit gibt, hier ihrer Glaubenspflicht nachzukommen.



 

 

 

 

Mit dem Bus erreichen wir die Chora-Kirche, eine ehemalige byzantinische Kirche, welche herrliche Fresken und Mosaike birgt. Endrücklich erzählt uns Günay anhand der wunderbaren Bilder aus der Lebensgeschichte Jesus Christus. Nach einem Spaziergang durch ein Wohnquartier bringt er uns zurück zur Galatabrücke.




 

Am Nachmittag geniessen wir beide zusammen mit Renate ein herrliches Hamam und lassen uns im orientalischen Bad verwöhnen.


 

Gemeinsam mit der ganzen Gruppe feiern wir am Abend Renate's Geburtstag in einem feinen Fischrestaurant.



 

23.10.

Noch einmal werden wir nachhaltig von Auto- und Musiklärm wach gehalten. Trotzdem war dieser Platz von seiner Lage her hervorragend für den Besuch Istanbuls. Nach vier Nächten ohne Strom und Wasser, die wir gut geschafft haben, sind wir doch froh, uns wieder weiter zu bewegen.

 


 

Die Fahrt nach Edirne ist problemlos; sie führt durch die wellige, weite Landschaft Thrakiens. Nach dem Briefing um 13.30h fahren wir mit dem öffentlichen Bus in die Stadt.

 

Das Städtchen Edirne liegt im Dreiländereck Bulgarien-Griechenland-Türkei.

Fast 100 Jahre war Edirne die Hauptstadt des Osmanischen Reiches. Hier besuchen wir die Selimiye-Moschee, welche 2011 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden ist. Es ist die in den Jahren 1568  - 1575 erstellte letzte Moschee des berühmten Architekten Sinan. Er selbst bezeichnet dieses Bauwerk als "sein Meisterwerk". Es gilt als Höhepunkt der osmanischen Architektur. Der helle Raum erfüllt den Besucher mit Ruhe.




 

Dies war unser letzter Tag in der Türkei. Mit vielen Eindrücken von einem geschichtsträchtigen und wunderschönen Land werden wir morgen die Grenze nach Griechenland überqueren.